Calardis Musqué - PIWI
Calardis Musqué vereint Widerstandskraft und Aroma auf höchstem Niveau. Diese pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte begeistert mit einem ausgeprägten, exotischen Bukett, lebendiger Säure und beeindruckender Qualitätskonstanz. Ihr filigraner Muskatton und die fruchtige Tiefe machen sie zu einem Highlight für zukunftsorientierte Weingüter – ob konventionell oder ökologisch wirtschaftend.
Einführung in die Rebsorte
Die Kreuzung aus Bacchus und Seyval blanc 5-276 wurde bereits 1964 am Julius Kühn-Institut (Geilweilerhof) von Gerhardt Alleweldt vorgenommen. Sie trug zunächst die Zuchtnummer Gf.Ga-47-42 und erhielt 2023 unter dem Namen Calardis Musqué Sortenschutz. Der Name „Calardis“ nimmt Bezug auf die historische Bezeichnung „Calardiswilre“ für den Geilweilerhof – eine Hommage an Herkunft und Forschungstradition.
Besondere Eigenschaften
Calardis Musqué ist eine PIWI-Rebe mit mittelhoher Resistenz gegen Echten und Falschen Mehltau sowie Botrytis – Letzteres führt meist zur Edelfäule statt Totalschaden. Die Sorte ist zudem tolerant gegenüber Schwarzfäule. Im Weinberg verlangt sie Sorgfalt: Sie besitzt eine mittlere, aufrechte Wuchsform, eine hohe Geiztriebbildung sowie eine Neigung zur Verrieselung. Die Reife liegt rund eine Woche vor Riesling – ein klarer Vorteil in Lagen mit kurzem Vegetationsfenster.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Calardis Musqué liefert zuverlässig hochwertige Weine mit bestechender Aromatik – unabhängig von Jahrgang und Standort, wie die regelmäßigen Blindverkostungen des JKI belegen. Dank ihrer Widerstandsfähigkeit kann der Pflanzenschutzmitteleinsatz um bis zu 60 % reduziert werden, was die Sorte besonders interessant für den ökologischen Anbau macht. Für Winzer, die Nachhaltigkeit mit Qualität verbinden wollen, ist Calardis Musqué eine zukunftsweisende Wahl.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine dieser Rebsorte zeigen sich vollmundig, mit einer lebendigen, reifen Säure und einem charaktervollen Muskatton, der an Traminer erinnert. Das Aromaspektrum reicht von Ananas, Mango, Maracuja und Physalis bis zu Stachelbeere – ein exotisches Potpourri mit Eleganz und Tiefe. Die ausgeprägte Aromatik sowie das Lagerungspotenzial machen die Sorte zudem für Süßweinspezialitäten attraktiv.
Weinbauliche Merkmale
- Rebsorte: Calardis Musqué (vormals Gf.Ga-47-42)
- Züchter: Gerhardt Alleweldt, Julius Kühn-Institut, Geilweilerhof (Kreuzung 1964, Sortenschutz 2023)
Im Weinberg
- Resistenzen: Echter Mehltau: mittel–hoch, Falscher Mehltau: mittel, Botrytis: mittel, meist Edelfäule, Schwarzfäule: hoch
- Traube & Beeren: Vergleichbar mit Riesling; kleine, feste Beeren
- Wuchsform: Mittelstarker, aufrechter Wuchs
- Geiztriebbildung: Gering bis mittel
- Reife: Etwa 5 Tage vor Riesling (ca. 16. September)
- Ertrag: Mittel bis eher gering; hohe Mostgewichte (>100 °Oe) möglich
- Mostsäuregehalt: 7–10 g/l; reif und gut eingebunden
- Frostbeständigkeit: Früh austreibend, daher empfindlich gegenüber Spätfrost
- Lageansprüche: Gute Lagen bevorzugt, aber auch für Grenzlagen geeignet
Im Keller
- Aroma: Mango, Maracuja, Ananas, Grapefruit, Stachelbeere, Muskat
- Bukett: Vielschichtig, floral-fruchtig, erinnert an Traminer
- Frische: Lebendige, harmonische Säure mit angenehmer Länge
- Tannine: Weißweintypisch kaum vorhanden
- Säure: Reif und nie spitz
- Süße: Auch für edelsüße Auslesen geeignet (Edelfäule!)
- Fruchtigkeit: Sehr hoch, tropisch-exotisch
Eignung
- Weinart: Weißwein, edelsüße Weine
- Verwendung: Sortenreiner Ausbau, aromatische Cuvées, Süßweinspezialitäten