Adelfränkisch
Größe:
Kurzstamm
Einführung in die Rebsorte
Adelfränkisch stammt aus der Traminer-Urgruppe und geht vermutlich auf eine natürliche Kreuzung von
Savagnin (Traminer) × unbekannter Sorte zurück
[Quelle: DNA-Analyse 2020].
Seit dem Mittelalter ist sie in der Mark Brandenburg nachweisbar und zählte damals zu den sogenannten
„fränkischen Edelsorten“. Lange Zeit galt Adelfränkisch als ausgestorben, nachdem sie fälschlicherweise
mit Weißem Traminer gleichgesetzt worden war.
Erst ab 2007 wurde die Sorte in alten Mischsätzen am Steigerwald, an der Nahe und bei Halle wiederentdeckt.
Diese Wiederentdeckung ist ein bedeutender Beitrag zur Erhaltung genetischer Vielfalt und historischer Weinkultur.
Besondere Eigenschaften
Adelfränkisch zeichnet sich durch einen kräftigen, aufrechten Wuchs aus, ist frosthart, regenerationsfreudig
und gedeiht selbst auf schweren Böden problemlos.
Die kleinen, lockerbeerigen Trauben sind hartschalig und äußerst widerstandsfähig gegen Fäulnis – selbst bei
Mostgewichten von über 100 °Öchsle
[Quelle: Fundbeschreibung Steigerwald].
Die Sorte reift spät und liefert auch im Alter stabile Qualitäten.
Für eine gesicherte Ertragslage empfiehlt sich ein langer Anschnitt oder der Anbau auf zwei Bögen.
Adelfränkisch bevorzugt ruhige Standorte und eignet sich besonders für Winzer mit Geduld und Erfahrung.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Adelfränkisch ist eine echte Charakterrebe und keine Massenpflanzung.
Sie eignet sich ideal für Nischenmärkte, individuelle Weinstile und Betriebe, die auf traditionsbewusste
Qualitätsweine setzen.
Dank hoher Winterhärte, außergewöhnlicher Reifeleistung und Resistenz gegen Fäulnis ist sie besonders interessant
für Standorte mit Spätfrostgefahr oder strukturreichen Böden.
Ihre Zugehörigkeit zur alten Sortengruppe der „Fränkischen“ unterstreicht ihre historische Bedeutung und macht
sie zur idealen Wahl für Winzer, die seltene Sorten mit einzigartiger Geschichte schätzen.
Steckbrief
Rebsorte: Adelfränkisch
Ursprung: Natürliche Kreuzung Savagnin (Traminer) × unbekannte Sorte
Wiederentdeckt: Ab 2007, Fundstandorte am Steigerwald, an der Nahe und bei Halle
Im Weinberg
Resistenzen: Sehr frosthart, kaum anfällig für Fäulnis selbst bei hoher Reife
Trauben & Beeren: Kleine, lockerbeerige, hartschalige Beeren, Silvaner-ähnlich
Wuchs: Kräftig, aufrecht, kaum rankend, blühanfällig wie Traminer
Reife & Ertrag: Spätreifend, Mostgewichte >100 °Öchsle möglich, harmonische Säure, niedrige Erträge bei kurzem Anschnitt
Frostbeständigkeit: Sehr hoch
Lageansprüche: Bevorzugt schwere Böden und ruhige, späte Lagen
Im Keller
Aroma: Grüner Apfel, Zitrusfrüchte, leichte Parfümnoten
Bukett: Zart und feingliedrig
Frische: Klar und belebend
Tannine: Keine Relevanz bei Weißweinen
Säure: Harmonisch und ausgewogen
Süße: Trocken bis feinherb ausbaubar
Fruchtigkeit: Dezent, elegant und edel
Eignung
Weinart: Weißwein
Herstellung: Stillwein, geeignet für Spontangärung und längeren Ausbau
Lagerfähigkeit: Hoch
Tanninstruktur: Nicht ausgeprägt
Auxerrois
Größe:
Kurzstamm
Herkunft und Charakteristik
Auxerrois wurde erstmals 1816 in der Moselregion (Lothringen) erwähnt. Der Name leitet sich mutmaßlich von der Grafschaft Auxerre in Burgund ab, was auf einen französischen Ursprung hinweist. Die genetische Abstammung aus Gouais Blanc × Pinot macht Auxerrois zur Schwester des Chardonnay. Heute ist die Sorte vor allem im Elsass verbreitet – besonders in Crémant- und Edelzwicker-Cuvées –, außerdem in Luxemburg, Baden und der Pfalz.
Besondere Eigenschaften
Auxerrois bringt körperreiche, aromatische Weißweine mit Aromen von Apfel, Birne, gelbem Kernobst und feinen Honignoten hervor. Die Sorte reift früh bis mittelspät, erzielt mittelhohe Erträge und zeigt sich vergleichsweise robust, ist jedoch anfällig für Botrytis, Spätfrost und neigt zur Verrieselung. Dank der geringen Säure und der feinen Frucht eignet sich Auxerrois besonders für elegante, ausgewogene Weißweine und hochwertige Cuvées.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Auxerrois überzeugt mit früher Reife und milder Säure – ein großer Vorteil in Zeiten klimatischer Veränderungen. Sie ergänzt säurebetonte Sorten wie Pinot Blanc perfekt und verleiht Crémant- und Edelzwicker-Cuvées Struktur und Cremigkeit. Trotz begrenzter Bekanntheit besitzt Auxerrois das Potenzial für sortenreine, elegante Weine mit klarem Profil. Die Sorte vereint Burgunder-Eleganz mit regionalem Herkunftscharme und bietet Winzern ein attraktives Alleinstellungsmerkmal.
Besondere Merkmale der Weine
Auxerrois-Weine zeichnen sich durch eine feine Frucht, cremige Textur und sanfte Säure aus. Das Bukett erinnert an gelbe Früchte, Honignoten und geröstete Mandeln, besonders bei gereiften Jahrgängen. In Crémant-Cuvées verleiht Auxerrois Frische, Fülle und Eleganz.
Steckbrief
Rebsorte: Auxerrois
Züchter / Abstammung: Natürliche Kreuzung Gouais Blanc × Pinot, Schwester des Chardonnay
Herkunft: Vermutlich Burgund, erstmals 1816 erwähnt
Hauptanbaugebiete: Elsass, Luxemburg, Baden, Pfalz
Im Weinberg
Resistenzen: Relativ robust, jedoch empfindlich gegenüber Botrytis, Spätfrost und Verrieselung
Traube / Beeren: Kompakte Traubenstruktur, mittelhoher Ertrag
Reife: Früh bis mittelreif, erreicht bei früher Ernte hohe Mostgewichte
Ertrag: Mittelhoch, aber tendenziell geringer als bei Chardonnay oder Weißburgunder
Mostsäuregehalt: Gering, weiche Säurestruktur
Frostbeständigkeit: Spätfrostempfindlich
Lageansprüche: Bevorzugt kalkhaltige Böden und gut durchlüftete Standorte
Im Keller
Aroma: Gelbe Früchte, Apfel, Birne, Honig, gelegentlich Nussnoten
Bukett: Feine Frucht mit dezenten Mandel- und Honignuancen
Frische: Mild und elegant durch geringe Säure
Säure: Weiche, ausgewogene Säurestruktur
Süße: Meist trocken, geringe Restzuckergehalte
Fruchtigkeit: Stark fruchtbetont mit gelben Obstnoten
Eignung
Weinart: Stillwein, Crémant, Edelzwicker
Herstellung: Für sortenreine Weine oder hochwertige Cuvées
Besonders geeignet für elegante, cremige Weißweinstile
Bacchus
Größe:
Hochstamm
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Klon:
ST14
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Unterlage:
5BB
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Bacchus wurde 1933 vom Rebenzüchter Peter Morio zusammen mit Bernhard Husfeld am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof gezüchtet. Sie ist das Ergebnis einer Kreuzung aus (Silvaner × Riesling) × Müller-Thurgau und wurde 1972 offiziell in die Sortenliste aufgenommen (Quelle: JKI, Sortenbeschreibung). Die Sorte gehört zur Art Vitis vinifera und besitzt zwittrige Blüten – ein klarer Vorteil für den Anbau. Bacchus ist vor allem in Deutschland und England verbreitet.
Besondere Eigenschaften
Bacchus ist eine frühreifende Weißweinsorte, die hohe Mostgewichte erzielt und damit auch dort angebaut werden kann, wo Riesling nicht mehr voll ausreifen würde. Sie ist selbstfruchtend, was eine wirtschaftlichere Pflanzung ermöglicht. Die Rebsorte liefert hocharomatische, fruchtbetonte Weine, allerdings mit geringer Säure. Deshalb wird sie oft mit neutraleren Sorten wie Müller-Thurgau kombiniert. Bacchus eignet sich hervorragend für aromatische Cuvées, ist aber auch sortenrein ein Genuss – vorausgesetzt, das Lesegut ist vollreif.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Bacchus verbindet sichere Erträge, frühe Reife und intensive Fruchtaromen – ein starkes Argument für Lagen, in denen klassische Rebsorten wie Riesling oder Silvaner an Grenzen stoßen. Sie ist eine sehr gute Ergänzung für Winzerbetriebe mit Fokus auf Direktvermarktung, fränkische Spezialitäten oder junge, zugängliche Weinstile. Ihr aromatisches Profil kommt besonders zur Geltung, wenn sie voll ausreift – ideal für sonnige, aber nicht zu heiße Standorte.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Bacchus präsentieren sich mit feiner Aromatik nach Muskat, Holunderblüte, exotischen Früchten und reifem Apfel. In der Nase floral und animierend, am Gaumen oft weich und zugänglich. Im Alter entwickeln gute Bacchus-Weine zusätzliche Honig- und Nussnoten, die an gereifte Weißweine aus Burgund erinnern. Die milde Säure macht sie zu idealen Begleitern für leichte Speisen, Gemüsegerichte oder Frischkäse.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Bacchus
Züchter: Peter Morio & Bernhard Husfeld, Geilweilerhof (1933)
Zulassung: 1972 in die deutsche Sortenliste aufgenommen
Abstammung: (Silvaner × Riesling) × Müller-Thurgau
Im Weinberg
Resistenzen: Keine besonderen Resistenzen; empfindlich gegen Botrytis bei später Lese
Traube & Beeren: Hellgrün bis gelblich, mittelgroß
Wuchsform: Mittelstark, zwittrig (selbstfruchtend)
Reife: Frühreifend
Ertrag: Hoch
Mostsäuregehalt: Gering
Frostbeständigkeit: Mittel
Lageansprüche: Auch für kühlere oder weniger privilegierte Lagen geeignet
Im Keller
Aroma: Muskat, Apfel, Holunder, exotische Früchte
Bukett: Fruchtig-blumig
Frische: Geringe Säure, weich
Säure: Niedrig
Süße: Trocken bis lieblich möglich
Fruchtigkeit: Sehr fruchtig
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Sortenrein oder Cuvée, auch für lieblichere Ausbaustile geeignet
Blauer Silvaner
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
ST25
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Der Blaue Silvaner ist eine natürliche Mutation des Grünen Silvaners – oder möglicherweise sogar dessen Ursprung, wie manche Quellen vermuten. Seit 1984 ist die Sorte offiziell in Deutschland zugelassen. Die Rebschule Steinmann in Sommerhausen fungiert als Erhaltungszüchter und sichert mit dem Klon ST 25 den Fortbestand dieser fast vergessenen Sorte. Die Hauptanbaugebiete sind Franken und die Hessische Bergstraße. Insgesamt sind heute etwa 20 Hektar mit Blauem Silvaner bestockt – ein echter Schatz für Individualisten.
Besondere Eigenschaften
Die Rebe ist kräftig im Wuchs, besitzt zwittrige Blüten und liefert gleichmäßige Erträge in frostsicheren Lagen. Die Trauben sind mittelgroß, kompakt, mit dunkel violetten Beeren, die jedoch ausschließlich zu Weißwein verarbeitet werden. Die Reife erfolgt mittel bis spät, etwa zwei Wochen nach Gutedel. Die Sorte ist anfällig für echten Mehltau und reagiert empfindlich auf Winterfrost – dafür bringt sie in guten Lagen ausgeglichene, aromatische Weine mit Struktur. Dank kräftiger Blütenfestigkeit ist sie sehr fruchtbar.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Der Blaue Silvaner ist eine echte Rarität mit eigenständigem Charakter. In der Flasche zeigt er sich kräftiger als der Grüne Silvaner, mit einer differenzierten Aromatik, die je nach Boden und Ausbau variiert. Er bringt Weine hervor, die sowohl puristisch als auch ausdrucksstark wirken können – besonders, wenn die Trauben leicht auf der Maische standen. Für Winzer mit dem Anspruch, sich durch Authentizität und Einzigartigkeit abzuheben, ist er eine lohnenswerte Wahl.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine des Blauen Silvaners sind meist etwas kräftiger und strukturierter als die des Grünen Silvaners. Das Bukett ist geprägt von reifen gelben Früchten, ergänzt durch frische Kräuternoten. Je nach Ausbau können auch Nuancen von Zwiebelhautfarbe auftreten. Die Weine sind fein, präzise und mineralisch – mit großem Potenzial für terroirgeprägte, elegante Weißweine mit Substanz.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Blauer Silvaner
Züchter / Herkunft: Mutation des Grünen Silvaners (Vitis vinifera), Deutschland
Zulassung: 1984 als Ertragsrebsorte in Deutschland
Erhaltungszüchter: Rebschule Steinmann (Klon ST 25)
Im Weinberg
Resistenzen: Anfällig für Echten Mehltau
Traube & Beeren: Mittelgroße, kompakte Trauben, Beerenfarbe: hellgrau bis violett
Wuchsform: Kräftig, zwittrig, fruchtbar
Verrieselung: Gering
Reife: Mittel bis spät reifend
Ertrag: Mittelkräftiger Ertrag
Mostsäuregehalt: Feine Säure
Frostbeständigkeit: Gering, benötigt geschützte Lagen
Lageansprüche: Frostrisikofreie Lagen mit guter Durchlüftung
Im Keller
Aroma: Reife gelbe Früchte (z. B. Mirabelle, Birne), frische Kräuter
Bukett: Fruchtig, zart kräuterwürzig
Frische: Klar und fein
Säure: Fein eingebunden, ausgewogen
Süße: Trocken bis feinherb
Fruchtigkeit: Mittel bis hoch, je nach Ausbau
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Stillwein, auch mit kurzem Maischestand möglich
Blütenmuskateller - PIWI
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
Klbg A205
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Der Blütenmuskateller (russ. „Cvetocnyj“) wurde 1947 am Allrussischen Weinbauinstitut in Nowotscherkassk gezüchtet und ist eine Kreuzung aus Severny × (Muscat Lunel × Muscat d’Alexandrie). Die Sorte steht seit 1998 in Österreich unter Beobachtung und gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Sie gehört zur Gruppe der PIWI-Rebsorten und ist besonders bei Hobbywinzern und Direktvermarktern beliebt – nicht zuletzt wegen ihres unverwechselbaren Aromas und der einfachen Pflege.
Besondere Eigenschaften
Die Sorte ist mittelstark im Wuchs, mit einem aufrechten Triebverhalten, was die Laubarbeit erleichtert. Die mittelgroßen, lockerbeerigen Trauben mit kleinen, grün-gelben Beeren zeigen bereits am Stock ein intensives Muskat-Bouquet. Blütenmuskateller ist sehr robust gegenüber Krankheiten wie Peronospora (+++), Oidium (++) und Botrytis (+++). Sie reift mittelspät und erreicht hohe Mostgewichte. Die Beeren schrumpfen bei Vollreife, ohne zu platzen – ein Vorteil gegenüber klassischen Muskatellersorten.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Blütenmuskateller ist eine ideale Wahl für Liebhaber intensiver Aromen und für Winzer, die nachhaltig wirtschaften möchten. Dank ihrer Pilzwiderstandsfähigkeit, der hohen Frosthärte und der guten Lagerfähigkeit am Stock ist die Sorte besonders pflegeleicht. Sie liefert sowohl aromatische Weißweine, als auch hochwertige Tafeltrauben – ein Plus für Betriebe mit Direktvermarktung oder für ambitionierte Hobbygärtner.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine erinnern an klassischen Muskateller, sind jedoch extraktreicher und oft noch aromatischer. Typisch sind Noten von Muskat, Holunderblüte und Linde, begleitet von einer klaren Fruchtsüße und gut eingebundener Säure. Auch für rest- oder edelsüße Weine ist die Sorte bestens geeignet. In Blindverkostungen erreichten Weine aus Blütenmuskateller oft vergleichbare oder bessere Bewertungen als Gelber Muskateller.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Blütenmuskateller (Zwetotschny, Cvetocnyj)
Züchter / Herkunft: Allrussisches Weinbauinstitut Nowotscherkassk, 1947
Kreuzung: Severny × (Muscat Lunel × Muscat d’Alexandrie)
Verbreitung: Deutschland, Österreich (seit 1998 in Prüfung)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (+++), Oidium (++), Botrytis (+++)
Traube & Beeren: Mittelgroß, kegelförmig, lockerbeerig; grün-gelb, rundlich, klein
Wuchsform: Mittelstarker, aufrechter Wuchs
Reife: Mittelspät
Ertrag: Mittel bis hoch
Mostsäuregehalt: Hoch
Frostbeständigkeit: Sehr gut, auch gute Spätfrosttoleranz
Lageansprüche: Sonnige Lagen mit mittelgründigen Böden; karge Böden vermeiden
Im Keller
Aroma: Intensiver Muskat, Holunder, Linde, exotisch-floral
Bukett: Würzig, sehr aromatisch
Frische: Gut eingebundene Säure, belebend
Tannine: Nicht relevant (Weißweinsorte)
Säure: Ausgeglichen
Süße: Trocken bis edelsüß möglich
Fruchtigkeit: Sehr hoch
Eignung
Weinart: Weißwein, Süßwein
Verwendung: Stillwein, restsüß, edelsüß, Muskatwein
Bronner - PIWI
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
FR320
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Unterlage:
5BB
Einführung in die Rebsorte
Die PIWI-Rebsorte Bronner (Zucht-Nr. FR 250-75) wurde 1975 am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg von Norbert Becker gezüchtet – als Kreuzung aus Merzling × Gm 6494, wobei letzterer genetische Einflüsse von Vitis amurensis, V. lincecumii, V. rupestris und V. vinifera enthält. Benannt wurde die Sorte zu Ehren des badischen Weinbaupioniers Johann Philipp Bronner (1792–1864). Seit ihrer Zulassung im Jahr 2003 erfreut sich die Sorte wachsender Beliebtheit – vor allem im ökologischen und PIWI-orientierten Weinbau.
Besondere Eigenschaften
Bronner zeichnet sich durch einen kräftigen, aufrechten Wuchs, große, fünflappige Blätter und mittelgroße bis große, kompakte Trauben mit stabiler Beerenhaut aus. Die Pilzresistenz ist mit +++ bei Peronospora, Oidium und Botrytis hervorragend. Die Sorte treibt, blüht und reift 7–10 Tage später als Weißburgunder. Bei ausreichender Wasserversorgung liefert sie gleichmäßige Erträge, die bei Bedarf durch Stockabstände oder Anschnitt reguliert werden können.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Bronner ist besonders für Winzer interessant, die nachhaltig wirtschaften, weniger Pflanzenschutz einsetzen und dabei nicht auf klassische Burgunderqualität verzichten wollen. Ihre robuste Gesundheit, der gute Ertrag, die gute Frosthärte und das neutrale Aromaprofil machen sie zur idealen Weißweinrebe für den naturnahen Weinbau – sowohl im Profi- als auch im Hobbybereich.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine des Bronner zeigen sich in einem klaren, fruchtbetonten Stil, der an Weißburgunder erinnert: Birne, Quitte, heimische Aprikose – begleitet von milder Säure und moderatem Alkohol. Gute Qualitäten entstehen durch hohe physiologische Reife bei reduzierten Erträgen. Bronner eignet sich sowohl für den trockenen Ausbau als auch für frische Cuvées.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Bronner
Züchter / Herkunft: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, 1975
Kreuzung: Merzling × Gm 6494
Verbreitung: Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Italien
Klon: Fr 320
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (+++), Oidium (+++), Botrytis (+++)
Traube & Beeren: Mittel bis groß, dichtbeerig, stabile Haut
Wuchsform: Starkwüchsig, aufrechter Wuchs
Reife: Mittel bis spät reifend
Ertrag: Mittleres bis hohes Ertragsniveau
Mostsäuregehalt: Mild
Frostbeständigkeit: Sehr gut
Lageansprüche: Ähnlich Weißburgunder, gute Wasserversorgung erforderlich
Im Keller
Aroma: Apfel (Boskoop), Birne, Aprikose, Quitte
Bukett: Dezent, fruchtbetont
Frische: Mild, ausgewogen
Tannine: Keine (Weißweinsorte)
Säure: Mäßig bis mild
Süße: Trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: Mittel
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Stillwein, Cuvée
Bukettrebe
Größe:
Kurzstamm
Herkunft und Charakteristik
Die Bukettrebe ist eine historische Kreuzung aus Silvaner × Trollinger, gezüchtet bereits 1864 durch Sebastian Englerth in Randersacker (Franken). Trotz ihres Namens ist sie nicht mit Buket, Buketta oder Bukettraube zu verwechseln. Als aromatisch duftende Rebe war sie im 19. Jahrhundert hochgeschätzt und gilt heute als Rarität mit großem Wiederbelebungspotenzial, etwa am Weingut Schloss Sommerhausen.
Genetisch ist die Bukettrebe zudem von besonderer Bedeutung, da sie eine der Elternsorten bedeutender Neuzüchtungen wie Scheurebe und Frühmuskat ist.
Besondere Eigenschaften
Die Bukettrebe ist mittel reifend und bringt hohe Erträge, zeigt aber eine gewisse Anfälligkeit für Echten Mehltau. Sie entwickelt lockerbeerige bis kompakte Trauben, deren mittelgroße Beeren intensiv nach Muskat duften. Dank ihres ausgeprägten Aromas eignet sich die Sorte hervorragend für aromatische, säurebetonte Weißweine mit exotischem und blumigem Ausdruck. Neben dem trockenen Ausbau ist sie besonders gut für süße oder edelsüße Varianten geeignet.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Wer eine aromatisch-vielschichtige Weißweinsorte mit Geschichte sucht, trifft mit der Bukettrebe eine besondere Wahl. Ihr intensives Bukett, das an Litschi, Muskat und Rosen erinnert, macht sie zu einem Liebling anspruchsvoller Genießer. Ihre Vielseitigkeit zeigt sich sowohl in der Kombination mit Speisen als auch als eigenständiger Solitär-Wein.
Als historisch bedeutende Sorte mit aromatischer Tiefe ist sie zudem ein Geheimtipp für Direktvermarkter, Winzer und Liebhaber alter Rebschätze.
Besondere Merkmale der Weine
Die Bukettrebe-Weine zeigen ein opulentes Bukett, geprägt von exotischen Fruchtnoten wie Litschi und Maracuja sowie blumigen Akzenten nach Rosenblüte und Muskat. Am Gaumen präsentieren sie sich vollmundig, oft mit milder Restsüße, und weisen eine lebendige, aber harmonische Säurestruktur auf. Besonders als Aperitif oder zu asiatischer Küche, Fisch und Käse entfaltet die Bukettrebe ihr gesamtes aromatisches Potenzial.
Steckbrief
Rebsorte: Bukettrebe
Züchter / Herkunft: Sebastian Englerth, Franken, 1864
Kreuzung: Silvaner × Trollinger (Schiava Grossa)
Verbreitung: Rarität, kleine Bestände in Franken, Museumsweinberge, vereinzelt in Südafrika
Im Weinberg
Resistenzen: Anfällig für Echten Mehltau
Trauben / Beeren: Mittelgroß, locker- bis dichtbeerig, sehr aromatisch
Wuchsform: Mittelstark, ausgewogen
Reife / Ertrag / Mostsäure: Mittel reifend, hoher Ertrag, säurebetonte Moste
Frostbeständigkeit: Mittel
Lageansprüche: Geschützte, warme Lagen mit guter Durchlüftung bevorzugt
Im Keller
Aroma: Muskat, Litschi, Rosen, Maracuja
Bukett: Intensiv, exotisch, florale Muskatnoten
Frische: Lebendige, harmonische Säure
Süße: Trocken bis edelsüß
Fruchtigkeit: Hoch
Eignung
Weinart: Aromatische Weißweine
Herstellung: Trockene, halbtrockene oder süße Stillweine sowie Dessertweine
Perfekt für Liebhaber opulenter, duftiger Weißweine
Cabernet Blanc - PIWI
Größe:
Kurzstamm
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Cabernet Blanc entstand 1991 durch den Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner, der Cabernet Sauvignon mit resistenten Partnerreben kreuzte. Die Selektionsarbeit übernahm die Rebschule Freytag in der Pfalz. Die Sorte wurde 2004 sortengeschützt und 2010 klassifiziert. Cabernet Blanc gehört zur Gruppe der PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähig) und steht für einen modernen, umweltfreundlichen Weinbau mit deutlich reduziertem Pflanzenschutz.
Besondere Eigenschaften
Cabernet Blanc zeigt einen kräftigen, aufrechten Wuchs, ist sehr frosthart und besonders resistent gegen Peronospora (+++), Oidium (++) und Botrytis (+++). Die gemischtbeerigen Trauben (große und kleine Beeren nebeneinander) sorgen für hohe Zuckergehalte bei gleichzeitig geringer Fäulnisanfälligkeit. Die Sorte neigt zur Verrieselung, weshalb großzügige Pflanzabstände und eine zurückhaltende Laubarbeit empfohlen werden. Die Reife beginnt in der Regel Anfang Oktober.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Für Winzer, die ökologisch wirtschaften und aromatisch komplexe Weine mit starker Identität erzeugen möchten, ist Cabernet Blanc eine ideale Wahl. Die Kombination aus hoher Krankheitsresistenz, guter Winterfrosthärte und vielfältiger Weinqualität macht sie zu einer der erfolgversprechendsten PIWI-Neuzüchtungen. Auch bei Konsumenten wächst die Akzeptanz – besonders durch ihren vertrauten Sauvignon-ähnlichen Stil.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine des Cabernet Blanc zeigen je nach Reifestadium und Ausbauart eine spannende Aromatik: von grüner Stachelbeere, Artischocke und Johannisbeere bei früher Lese bis hin zu Maracuja, Litschi und Wiesenkräutern bei Vollreife. Auch ein Ausbau im Barrique (Fumé Blanc-Stil) ist möglich. Die Weine sind stoffig, fruchtig und bieten ein langes Lagerpotenzial.
Steckbrief
Rebsorte: Cabernet Blanc
Züchter / Herkunft: Valentin Blattner (CH), Selektion durch Rebschule Freytag (DE)
Kreuzung: Cabernet Sauvignon × resistente Partnerreben
Verbreitung: Deutschland, Schweiz, Österreich, Benelux, Tschechien, Frankreich, England
Sortenschutz: seit 2004, Klassifizierung 2010
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (+++), Oidium (++), Botrytis (+++)
Trauben / Beeren: gemischtbeerig, lockerbeerig, hohe Zuckergehalte
Wuchsform: aufrecht, vital, hoher Laubwandaufbau
Reife: Anfang Oktober
Ertrag: moderat bis hoch bei stabiler Säurestruktur
Frostbeständigkeit: sehr gut (vergleichbar Riesling)
Lageansprüche: mittlere bis gute Lagen, luftige Standorte, keine Staunässe
Im Keller
Aromen: Stachelbeere, Johannisbeere, Maracuja, Litschi, Paprika, Wiesenkräuter
Bukett: vegetal-würzig bis exotisch-fruchtig
Frische: säurebetont und animierend
Säure: prägnant und elegant
Süße: trocken bis edelsüß ausbaubar
Fruchtigkeit: hoch
Ausbau: auch für Barrique geeignet (Fumé Blanc-Stil)
Eignung
Weinart: Weißwein
Herstellung: Stillwein, trocken bis edelsüß
Ideal für: PIWI-Weinlinien, nachhaltigen Weinbau und hochwertige Direktvermarktung
Calardis Blanc - PIWI
Größe:
Hochstamm
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Klon:
GF1
|
Unterlage:
5BB
Einführung in die Rebsorte
Calardis Blanc wurde 1993 vom Julius Kühn-Institut – Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof – als Kreuzung aus Calardis Musqué (Bacchus x Seyval Blanc) und Seyve Villard 39-639 gezüchtet. Der Name leitet sich vom historischen Ortsnamen Calardiswilre (Geilweilerhof) ab. Sie vereint hohe Pilzresistenzen mit exzellenter weinbaulicher Praktikabilität und ist seit 2020 offiziell in die deutsche Sortenliste eingetragen. Als PIWI-Rebsorte ermöglicht sie den weitgehenden Verzicht auf Fungizide – bis zu 80 % können laut Züchtern eingespart werden.
Besondere Eigenschaften
Calardis Blanc überzeugt mit einer lockeren, mittelgroßen Traube, die selbst in heißen Jahren kaum Sonnenbrand zeigt. Die unbeschatteten Beeren färben sich in der Reife goldgelb mit muskatellerartigem Schimmer, die Rückseite bleibt oft grünlich – ein sortentypisches Merkmal. Die Sorte ist widerstandsfähig gegenüber Peronospora, Oidium und Botrytis und zeigt gleichzeitig einen kräftigen, aufrechten Wuchs mit geringer Geiztriebbildung. Die Erträge sind überdurchschnittlich, weshalb eine gezielte Ertragsregulierung ratsam ist.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Calardis Blanc ist die ideale Rebsorte für zukunftsorientierte Winzer: nachhaltig, krankheitstolerant und flexibel im Ausbau. Ob spritziger Sommerwein oder hochwertiger Sekt – die Aromatik zwischen Riesling und Burgunder öffnet vielfältige Möglichkeiten. Dank des geringen Pflegeaufwands ist sie besonders attraktiv für ökologische Betriebe, aber auch für Nebenerwerbswinzer oder Weinbaupioniere in neuen Anbauzonen.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine präsentieren sich feinfruchtig, mit Aromen von Blutorange, Maracuja und grünem Apfel, unterlegt von einem feinwürzigen Bukett. Die spritzige Säure macht Calardis Blanc besonders interessant für den Sektbereich. Stilistisch erinnert der Wein an Riesling, bringt aber eine weichere Fruchtfülle mit und passt hervorragend in die moderne Weinstilistik mit moderatem Alkohol und frischer Mineralität.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Calardis Blanc
Züchter: Julius Kühn-Institut, Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof
Züchtungsjahr: 1993
Sorteneintragung: 2020
Sortenschutz: seit 2018
Kreuzung: Calardis Musqué x Seyve Villard 39-639
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (Falscher Mehltau): +++, Oidium (Echter Mehltau): ++, Botrytis: +++, Schwarzfäule: sehr gut
Wuchsform: aufrecht, kräftig
Geiztriebe: gering
Verrieselung: gering
Reife: mittel (wie Riesling)
Ertrag: mittel bis hoch (ca. 160 kg/ar)
Frostbeständigkeit: gut
Lageansprüche: nicht zu schwach, gute Wasserversorgung
Sonnenbrand: sehr gering – kaum Schäden selbst bei Hitzeperioden
Im Keller
Aroma: Blutorange, Maracuja, Apfel
Bukett: feinwürzig, floral, muskatähnlich
Säure: spritzig, lebendig
Eignung: Stillwein, Sektgrundwein
Alkohol: moderat
Vinifikation: Edelstahltank empfohlen zur Erhaltung der Frische
Eignung
Weinart: Weißwein, Sekt
Verwendung: Stillwein, Sektgrundwein
Calardis Musqué - PIWI
Größe:
Kurzstamm
Einführung in die Rebsorte
Die Kreuzung aus Bacchus und Seyval blanc 5-276 wurde bereits 1964 am Julius Kühn-Institut (Geilweilerhof) von Gerhardt Alleweldt vorgenommen. Sie trug zunächst die Zuchtnummer Gf.Ga-47-42 und erhielt 2023 unter dem Namen Calardis Musqué Sortenschutz. Der Name „Calardis“ nimmt Bezug auf die historische Bezeichnung „Calardiswilre“ für den Geilweilerhof – eine Hommage an Herkunft und Forschungstradition.
Besondere Eigenschaften
Calardis Musqué ist eine PIWI-Rebe mit mittelhoher Resistenz gegen Echten und Falschen Mehltau sowie Botrytis – Letzteres führt meist zur Edelfäule statt Totalschaden. Die Sorte ist zudem tolerant gegenüber Schwarzfäule. Im Weinberg verlangt sie Sorgfalt: Sie besitzt eine mittlere, aufrechte Wuchsform, eine hohe Geiztriebbildung sowie eine Neigung zur Verrieselung. Die Reife liegt rund eine Woche vor Riesling – ein klarer Vorteil in Lagen mit kurzem Vegetationsfenster.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Calardis Musqué liefert zuverlässig hochwertige Weine mit bestechender Aromatik – unabhängig von Jahrgang und Standort, wie die regelmäßigen Blindverkostungen des JKI belegen. Dank ihrer Widerstandsfähigkeit kann der Pflanzenschutzmitteleinsatz um bis zu 60 % reduziert werden, was die Sorte besonders interessant für den ökologischen Anbau macht. Für Winzer, die Nachhaltigkeit mit Qualität verbinden wollen, ist Calardis Musqué eine zukunftsweisende Wahl.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine dieser Rebsorte zeigen sich vollmundig, mit einer lebendigen, reifen Säure und einem charaktervollen Muskatton, der an Traminer erinnert. Das Aromaspektrum reicht von Ananas, Mango, Maracuja und Physalis bis zu Stachelbeere – ein exotisches Potpourri mit Eleganz und Tiefe. Die ausgeprägte Aromatik sowie das Lagerungspotenzial machen die Sorte zudem für Süßweinspezialitäten attraktiv.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Calardis Musqué (vormals Gf.Ga-47-42)
Züchter: Gerhardt Alleweldt, Julius Kühn-Institut, Geilweilerhof (Kreuzung 1964, Sortenschutz 2023)
Im Weinberg
Resistenzen: Echter Mehltau: mittel–hoch, Falscher Mehltau: mittel, Botrytis: mittel, meist Edelfäule, Schwarzfäule: hoch
Traube & Beeren: Vergleichbar mit Riesling; kleine, feste Beeren
Wuchsform: Mittelstarker, aufrechter Wuchs
Geiztriebbildung: Gering bis mittel
Reife: Etwa 5 Tage vor Riesling (ca. 16. September)
Ertrag: Mittel bis eher gering; hohe Mostgewichte (>100 °Oe) möglich
Mostsäuregehalt: 7–10 g/l; reif und gut eingebunden
Frostbeständigkeit: Früh austreibend, daher empfindlich gegenüber Spätfrost
Lageansprüche: Gute Lagen bevorzugt, aber auch für Grenzlagen geeignet
Im Keller
Aroma: Mango, Maracuja, Ananas, Grapefruit, Stachelbeere, Muskat
Bukett: Vielschichtig, floral-fruchtig, erinnert an Traminer
Frische: Lebendige, harmonische Säure mit angenehmer Länge
Tannine: Weißweintypisch kaum vorhanden
Säure: Reif und nie spitz
Süße: Auch für edelsüße Auslesen geeignet (Edelfäule!)
Fruchtigkeit: Sehr hoch, tropisch-exotisch
Eignung
Weinart: Weißwein, edelsüße Weine
Verwendung: Sortenreiner Ausbau, aromatische Cuvées, Süßweinspezialitäten
Chardonnay
Größe:
Hochstamm
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Klon:
ST130
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Die traditionsreiche Rebsorte Chardonnay ist eine natürliche Kreuzung aus einer Burgundersorte und Weißem Heunisch (Quelle: DWI). Seit dem 17. Jahrhundert in Frankreich kultiviert, verbreitete sie sich über die Jahrhunderte in alle weinbaubetreibenden Regionen der Welt. In Deutschland wurde Chardonnay 1991 offiziell zugelassen, jedoch waren bereits zuvor Pflanzungen auf Basis französischen Rebenmaterials verbreitet. Heute wird er auf über 2.900 Hektar angebaut, mit Schwerpunkten in Rheinhessen, der Pfalz und am Kaiserstuhl (Quelle: DWI 2023).
Besondere Eigenschaften
Chardonnay liebt kalkreiche, tiefgründige Böden in guter Lage. Die Rebe ist winterhart und nicht sehr krankheitsanfällig, zeigt jedoch eine gewisse Anfälligkeit für Botrytis aufgrund ihrer dünnhäutigen Beeren (Quelle: DWI). Der Reifezeitpunkt liegt kurz vor dem Riesling, bei guten Oechslewerten und angenehmen Säuren. Die Aromatik reicht von frischer Zitrusfrucht bis zu exotischen Aromen, ergänzt durch buttrige und vanillige Noten bei Ausbau im Barrique. Auch für Sekt- und Schaumweinbereitung ist Chardonnay hervorragend geeignet.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Chardonnay ist wandelbar wie kaum eine andere Rebsorte. Sie bringt leichte, frische Weißweine ebenso hervor wie gehaltvolle, langlebige Barriqueweine mit internationalem Format. Ihr hoher Extraktgehalt, kombiniert mit einer harmonischen Säure, macht sie zum idealen Partner für moderne Weinlinien wie auch klassische Stile. Die weltweite Beliebtheit und hohe Marktakzeptanz unterstreichen das Potenzial – sowohl für professionelle Weinbauprojekte als auch für ambitionierte Hobbywinzer.
Besondere Merkmale der Weine
Chardonnay-Weine zeigen je nach Ausbaustil ein facettenreiches Aromenspiel: Von grünem Apfel, Zitrone und Melone bis hin zu tropischen Früchten wie Mango oder Banane. Im Barrique gereift gesellen sich Nuancen von Vanille, Haselnuss und Karamell hinzu. Je nach Herkunft und Stilistik präsentieren sie sich frisch-spritzig bis cremig-opulent. In jedem Fall überzeugt Chardonnay durch Tiefe, Struktur und eine angenehme Mineralität.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Chardonnay
Züchter: Natürliche Kreuzung (Burgunder x Weißer Heunisch)
Im Weinberg
Resistenzen: gut gegen Frost, mäßig gegenüber Botrytis
Traube: mittelgroß bis groß, dünnhäutig, lockerbeerig
Wuchsform: mittelkräftig, mit stabiler Laubwandstruktur
Geiztriebbildung: moderat
Verrieselung: gering bei höheren Stämmen
Reife: spät (kurz vor Riesling)
Ertrag: mittel bis hoch, je nach Ertragsregulierung
Mostsäuregehalt: harmonisch, in guten Lagen ausgewogen
Frostbeständigkeit: gut
Lageansprüche: tiefgründige, kalkreiche Böden in guter Lage
Im Keller
Aroma: Apfel, Melone, Zitrus, tropische Früchte, bei Barriqueausbau Vanille, Haselnuss, Butter
Bukett: feinfruchtig bis würzig-cremig
Frische: von spritzig-leicht bis weich-opulent
Tannine: keine, nur bei Holzfassausbau leichte Anklänge
Säure: je nach Lesezeitpunkt präsent bis mild
Süße: trocken bis restsüß ausgebaut möglich
Fruchtigkeit: mittel bis sehr ausgeprägt
Eignung
Weinart: Weißwein, Sekt, Schaumwein
Herstellung: Stillwein, Barrique, Brut d'Argent, Sekt, Cuvée-Partner (z. B. in Champagner)
Tannine: keine, nur Barriqueausbau mit Holzprägung
Donauriesling - PIWI
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
Klbg1
|
Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Donauriesling ist eine 1990er-Jahre-Züchtung aus der renommierten Rebzucht der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg (Züchter: Ferdinand Regner) (Quelle: HBLA Klosterneuburg). Die Sorte entstand aus einer Kreuzung von Riesling mit dem Resistenzpartner Fr 589-54 (Seyve Villard 12-481 × Freiburg 153-39), einer PIWI-Linie mit Pinot Gris und Gutedel-Hintergrund. Sie verbindet das klassische Aromaprofil des Rieslings mit stabiler Traubengesundheit, Trockenheitsresistenz und reduzierter Pilzanfälligkeit.
Besondere Eigenschaften
Die mitteldichten, geschulterten Trauben mit kleinen Beeren (14–18 cm) zeichnen sich durch eine verdickte Beerenhaut aus (Quelle: HBLA Klosterneuburg). Dadurch sind sie besonders widerstandsfähig gegen Botrytis und Herbstniederschläge. Der späte Austrieb und die späte Reife machen die Sorte ideal für warme Toplagen. Der Wuchs ist stark, die Triebe zeigen sich halbaufrecht bis aufrecht, mit geringer Geiztriebbildung. Donauriesling ist trockenheitsresistent, winterhart und liefert regelmäßig mittlere Erträge mit überdurchschnittlichem Extrakt.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Donauriesling empfiehlt sich besonders für qualitätsorientierte Weinbaubetriebe, die auf PIWI setzen wollen, ohne auf Rieslingcharakter zu verzichten. Die Sorte kombiniert moderne Resistenzen (Peronospora ++, Oidium +++, Botrytis +++) mit hoher Standortflexibilität (Quelle: HBLA Klosterneuburg). Durch die kleinen Beeren ergibt sich ein intensives Aromaprofil, das in anspruchsvollen Terroirs besonders gut zur Geltung kommt. Zudem sind geringere Pflanzenschutzmaßnahmen möglich.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen eine äußerst gelungene Balance aus frischer Frucht, rassiger Säure und Langlebigkeit. Aromatisch ähneln sie klassischen Rieslingen: Apfel, Zitrus, gelegentlich florale Noten. Die besten Qualitäten überzeugen mit Reifepotenzial und mineralischer Tiefe. In sensorischen Reihenverkostungen in Klosterneuburg wurde die Weinqualität mehrfach mit klassischem Rheinriesling gleichgesetzt oder sogar übertroffen (Quelle: HBLA Klosterneuburg).
Stichpunktartige Beschreibung
Rebsorte: Donauriesling
Züchter: HBLA Klosterneuburg (Ferdinand Regner)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora ++, Oidium +++, Botrytis +++
Traube/Beeren: mittelgroß, lockerbeerig, zylindrisch, 1–3 Flügel; kleine Beeren mit verdickter Haut
Wuchsform: aufrecht bis halbaufrecht, starkes Wachstum, geringe Geiztriebbildung
Reife/Ertrag: spätreifend, mittlerer bis guter Ertrag, hoher Extraktwert
Frostbeständigkeit: sehr gut
Lageanspruch: gute bis sehr gute Lagen; trockentolerant
Im Keller
Aroma: Apfel, Zitrusfrucht, feine Rieslingnote
Bukett: klar, fruchtig, frisch
Frische: hoch, bei jugendlichem Ausbau
Säure: animierend, typisch Rieslingverwandt
Süße: trocken bis halbtrocken möglich
Fruchtigkeit: fein und mineralisch
Eignung
Weinart: trockene weiße Stillweine
Verwendung: Qualitätswein, lagerfähige Riesling-Alternative, PIWI-Profilwein
Felicia - PIWI
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
GF1
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Unterlage:
125AA
Einführung in die Rebsorte
Felicia wurde 1984 am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof aus den Sorten Sirius × Vidal Blanc gezüchtet (Julius Kühn-Institut). Die amtliche Sortenzulassung durch das Bundessortenamt erfolgte im Dezember 2020. Bereits seit 2004 steht sie unter Sortenschutz. Der Name „Felicia“ – abgeleitet vom lateinischen „die Glückliche“ – spiegelt den Charakter der Sorte wider: unkompliziert, vielseitig und ausdrucksstark. Ihr zarter, feiner Wuchs mit glänzenden Blättern macht sie im Weinberg leicht erkennbar.
Besondere Eigenschaften
Die großen, lockerbeerigen, goldgelben Trauben sind nicht nur optisch attraktiv, sondern auch wenig anfällig für Botrytis – ein Vorteil, der gesundes Lesegut bis spät in den Herbst ermöglicht (Julius Kühn-Institut). Felicia zeigt eine mittlere Resistenz gegen Falschen Mehltau und eine hohe Resistenz gegen Echten Mehltau sowie Schwarzfäule – dadurch können bis zu 70–80 % der Pflanzenschutzmaßnahmen eingespart werden. Der Wuchs ist leicht überhängend, was etwas mehr Heftarbeit verlangt.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Felicia bringt zuverlässig hohe Erträge mit drei bis vier Trauben pro Trieb, reift ähnlich wie Müller-Thurgau und ist wegen ihrer Aromatik und Harmonie ein echter Allrounder. Sie eignet sich sowohl für den sortenreinen Ausbau als auch als Cuvée-Partner und wird auch als Zierrebe an Hauswänden geschätzt. Ihre markante Frucht mit floralen Noten, grünen Äpfeln, Aprikose, Banane und gelegentlich einem Hauch Muskat macht sie zu einer der spannendsten PIWI-Neuzüchtungen auf dem Markt.
Besondere Merkmale der Weine
Felicia-Weine zeigen sich leicht, fruchtbetont und äußerst zugänglich. Die harmonische Säure sorgt für eine angenehme Frische am Gaumen. Typisch sind feine Aromen von Apfel, Aprikose und Banane – je nach Jahrgang ergänzt durch einen dezenten Muskatton. Diese stilistische Leichtigkeit macht Felicia besonders bekömmlich und zur idealen Begleitung für moderne, frische Küchenstile oder für den täglichen Weingenuss.
Stichpunktartige Beschreibung
Rebsorte: Felicia
Züchter: Julius Kühn-Institut (Geilweilerhof), Züchtung 1984
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora (Falscher Mehltau): mittel, Oidium (Echter Mehltau): hoch, Botrytis: gering anfällig, Schwarzfäule: resistent
Traube/Beeren: groß, lockerbeerig, goldgelb
Wuchsform: nicht ganz aufrecht, erhöhter Heftaufwand
Geiztriebe: gering
Ertrag: hoch (3–4 Trauben pro Trieb)
Reife: ähnlich wie Müller-Thurgau
Mostsäuregehalt: harmonisch
Frostbeständigkeit: gut
Lageansprüche: gute Lagen empfohlen
Im Keller
Aroma: florale Aromen, grüne Äpfel, Aprikose, Banane
Bukett: zart, blumig, in manchen Jahren mit Muskatton
Frische: ausgewogen
Säure: mild, harmonisch
Süße: je nach Ausbau
Fruchtigkeit: ausgeprägt
Eignung
Weinart: Stillwein, Verschnitt, Zier- und Tafeltraube
Herstellung: Qualitätswein, Spätlese, Cuvée
Fidelio - PIWI
Größe:
Kurzstamm
|
Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Fidelio, auch unter der Bezeichnung Gm 8107-3 bekannt, wurde 1981 von Prof. Dr. Helmut Becker am Institut für Rebenzüchtung in Geisenheim aus Ehrenbreitsteiner × Fr 52-64 gekreuzt (Quelle: Hochschule Geisenheim). Die Sorte befindet sich aktuell im Versuchsanbau und zeigt in verschiedenen Anbaugebieten vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich Ertragssicherheit, Weinqualität und Pflanzengesundheit. Nach abgeschlossener Anbaueignungsprüfung ist die Anmeldung beim Bundessortenamt vorgesehen.
Besondere Eigenschaften
Fidelio zeigt einen starken, aufrechten Wuchs und besitzt eine gute Winterfrostfestigkeit. Sie ist ausreichend tolerant gegenüber Peronospora, bei Oidium sind jedoch witterungsabhängig zwei Behandlungen notwendig (Quelle: Geisenheimer Rebsortenspiegel, Klon 62). Die lockerbeerige, große Traube ist nur gering anfällig für Botrytis. Der Austrieb und die Blüte erfolgen früh bis mittel, die Reifezeit ist mittel bis spät. Ertrag, Säure und Mostgewicht liegen auf hohem Niveau – ein stabiles Fundament für hochwertige Weißweine.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Fidelio ist eine ausgezeichnete Wahl für ökologisch wirtschaftende Weinbaubetriebe und alle, die sortentypische Frische mit stabiler Rebe kombinieren möchten. Sie überzeugt durch ihre rieslingähnliche Struktur, robuste Gesundheit und gleichmäßige Ertragslage. Die Sorte eignet sich besonders für mittlere Lagen und sorgt durch ihre aromatische Finesse für lebendige, blumig-frische Weißweine – mit reduziertem Pflanzenschutzbedarf.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Fidelio zeigen sich feinfruchtig und duftig, geprägt von einem rieslingähnlichen Säuregerüst und einem Bukett aus Veilchen, Rosen, Zitrusnoten und Quitte (Quelle: Fidelio Steckbrief, Rebveredlung Antes). Die elegante Aromatik und Frische machen Fidelio ideal für sortenreine Weißweine mit Finesse – besonders in Gebieten, wo klassischer Riesling schwierig wird, aber ähnliche Stilistik gewünscht ist.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Fidelio (Gm 8107-3)
Züchter: Prof. Dr. Helmut Becker, Hochschule Geisenheim (1981)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: gut / Oidium: mittel / Botrytis: gering
Trauben & Beeren: Groß, locker, leicht geschultert; große runde, grün-gelblich beduftete Beeren
Wuchsform: Stark, aufrecht
Geiztriebe / Laubwand: Vital, strukturstabil
Austrieb & Blüte: Früh bis mittel
Reife & Ertrag: Mittel bis spät; hohe Erträge und Mostgewichte (85–90 °Oe)
Frostbeständigkeit: Gut
Lageansprüche: Mittel
Im Keller
Aroma: Veilchen, Rose, Quitte, Zitrus
Bukett: Blumig-duftig mit frischer Frucht
Frische: Rieslingähnliche Säurestruktur
Säure: Lebendig, gut eingebunden
Süße: Ausbau trocken bis halbtrocken empfehlenswert
Fruchtigkeit: Fein, elegant
Eignung
Weinart: Sortenreiner Weißwein
Verwendung: Qualitätswein, duftige Cuvées
Gelber Muskateller
Größe:
Hochstamm
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Klon:
FR90
|
Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Der Gelbe Muskateller zählt zu den ältesten kultivierten Rebsorten der Menschheit – vermutlich stammt er aus Kleinasien und wurde bereits in der Antike genossen (Quelle: JKI, Geilweilerhof). Heute wird er vor allem in Österreich und Deutschland, insbesondere in der Pfalz, kultiviert. Seine Verwandtschaft zur internationalen Muskateller-Familie (über 200 Spielarten) zeigt sich in seinem unverkennbaren Muskataroma, das sowohl in der Traube als auch im Wein präsent ist. Trotz seiner langen Geschichte erfreut sich der Gelbe Muskateller in der modernen Weinkultur wachsender Beliebtheit.
Besondere Eigenschaften
Der Gelbe Muskateller ist spätreifend und benötigt warme, windgeschützte Lagen (Quelle: DLR Rheinpfalz). Die grüngelben, mittelgroßen Beeren reifen in kompakten, walzenförmigen Trauben heran und entwickeln bereits am Rebstock ein ausgeprägtes Muskatbukett. Die Rebe gilt als anspruchsvoll im Anbau – besonders wegen ihrer Frostempfindlichkeit – belohnt den Winzer jedoch mit einem feinen, aromatisch dichten Wein. Der sortentypische Geschmack ist eine Kombination aus floralen und exotischen Noten, mit lebendiger Säurestruktur und großem Potenzial für trockene Sommerweine wie auch restsüße Spezialitäten.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Der Gelbe Muskateller verbindet Ursprünglichkeit mit sensorischer Raffinesse. Er bringt nicht nur intensive Bukettweine hervor, sondern eignet sich auch als wertvoller Verschnittpartner in Cuvées. Die Sorte liefert durch ihre elegante Säure und duftige Frucht ein harmonisches Gesamtbild – ob als Aperitif, Speisenbegleiter oder Solist. Zudem wird sie von modernen Weinfreunden für ihre Aromatik und Vielseitigkeit geschätzt – ein echter Alleskönner im Glas (Quelle: Weinbauinstitut Freiburg, Sortenbeschreibungen).
Besondere Merkmale der Weine
Typisch für den Gelben Muskateller sind die intensiven Muskataromen, begleitet von Anklängen an Pfirsich, Orange oder sogar Kaffee und Gewürzen. Trockene Ausbaustile brillieren durch Frische und Finesse, während edelsüße Varianten durch ihr aromatisches Volumen glänzen. Muskateller-Schaumweine, wie etwa der italienische Asti Spumante, unterstreichen das Spiel von Frucht und Frische. Der Wein eignet sich ausgezeichnet als Begleiter zu Salaten, Fisch, orientalischer Küche und Desserts.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Gelber Muskateller
Züchter: Historische Rebsorte, Ursprung Kleinasien
Im Weinberg
Resistenzen: gering frosthart, anfällig gegen Verrieselung, mittlere Botrytisresistenz
Trauben & Beeren: grüngelbe, mittelgroße Beeren, kompakte, walzenförmige Trauben
Wuchs: stark, dichtlaubig, große Blätter, gute Holzausreife
Reife & Ertrag: spät reifend, mittlere Erträge bei hoher Qualität
Frostbeständigkeit: gering – gute Lagen erforderlich
Lageansprüche: warme, geschützte Standorte mit mittleren bis guten Böden
Im Keller
Aroma: Muskat, Pfirsich, Orange, Gewürze
Bukett: feinblumig, intensiv, ausdrucksstark
Frische: sehr hoch bei trockenen Ausbauten
Säure: lebendig, bei edelsüßen Varianten zurückhaltend
Süße: gut kombinierbar, auch restsüß ausbaubar
Fruchtigkeit: sehr ausgeprägt
Eignung
Weinart: Weißwein, Dessertwein, Schaumwein
Herstellung: trocken, restsüß, edelsüß, Schaumwein, Cuvé
Gewürztraminer
Größe:
Kurzstamm
|
Klon:
FR46-106
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Der Gewürztraminer ist eine Mutation der Rebsorte Savagnin Rose und entstammt der traditionsreichen Traminer-Familie. Bereits im 15. Jahrhundert wurden in Tramin (Südtirol) Weine dieser Linie erzeugt – ob der Gewürztraminer tatsächlich dort seinen Ursprung hat, ist ungeklärt. Die Bezeichnung wurde erstmals 1827 im Rheingau erwähnt. Heute ist der Gewürztraminer weltweit verbreitet, seine bekannteste Ausprägung stammt aus dem Elsass, wo sie offiziell 1973 als Sortenname übernommen wurde.
Besondere Eigenschaften
Die Rebsorte besitzt eine rötlich gefärbte Beerenhaut – daher auch der Name Roter Traminer – und bringt goldgelbe bis kupferfarbene Weine hervor. Ihr Duft ist unverkennbar: Rosenblüten, Litschi, Grapefruit, Gewürznelken und Honig. Gewürztraminer ist säurearm, dafür sehr extraktreich und körpervoll. Aufgrund seines natürlichen Zuckerreichtums eignet er sich hervorragend für edelsüße Auslesen, aber auch als trockener Weißwein mit aromatischer Tiefe. Eine Rarität stellen Schaumweine und Brände aus Gewürztraminer dar.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Gewürztraminer ist ein echter Aromakünstler im Weinberg – ideal für Winzer, die auf Bukettstärke setzen. Die Sorte gedeiht besonders gut in warmen Lagen, liefert stabile Erträge und besitzt ein klares, markantes Profil. Als Aromarebsorte eignet sie sich nicht nur für Soloweine, sondern auch für Cuvées mit Charakter. Für Genießer ist sie die perfekte Wahl zu asiatischer Küche, würzigem Käse oder exotischen Desserts.
Besondere Merkmale der Weine
Gewürztraminer-Weine glänzen mit komplexem Bukett und satter Farbe. Sie sind intensiv, fruchtig, floral und würzig – ein sensorisches Erlebnis. In der Nase dominieren Rosen und Litschi, gefolgt von Noten wie Kumquat, Ingwer, Veilchen und Bitterorange. Am Gaumen wirken sie weich, voluminös und mit hohem Extrakt, selbst in trockener Variante. Edelsüße Varianten zeigen ein hervorragendes Lagerungspotenzial.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Gewürztraminer
Züchter/Herkunft: Mutation von Savagnin Rose (Traminer-Familie), historisch belegt ab 15. Jahrhundert, benannt nach Tramin/Südtirol
Im Weinberg
Resistenzen: mäßig frostempfindlich, mittlere Anfälligkeit gegenüber Krankheiten, hohe Blühfestigkeit bei warmen Standorten
Traube/Beeren: rötlich gefärbte Beeren, klein bis mittelgroß, festhäutig, walzenförmige, dichte Trauben
Wuchsform: mittelstark, aufrecht, wenig Geiztriebbildung, gute Holzausreife
Reife/Ertrag: mittelhohe Erträge, späte Reife, Ernte spät im Herbst
Frostbeständigkeit: mäßig – bevorzugt warme, frostfreie Lagen
Lageansprüche: kalkreiche, warme, windgeschützte Standorte – keine schweren, bindigen Böden
Im Keller
Aroma: Rosen, Litschi, Grapefruit, Honig, Ingwer, Zimt
Bukett: floral, exotisch, mit Tiefe
Frische: gering bis mittel (aufgrund niedriger Säure)
Tannine: kaum
Säure: mild
Süße: edelsüß bis trocken – flexibel
Fruchtigkeit: sehr hoch
Eignung
Weinart: Weißwein (trocken, halbtrocken, edelsüß), Schaumwein, Tresterbrand
Herstellung: hervorragend für Spätlesen, Auslesen, Vendanges Tardives, edelsüße Ausprägungen und Dessertweine
Goldmuskateller
Größe:
Kurzstamm
|
Unterlage:
BINOVA
Einführung in die Rebsorte
Der Goldmuskateller hat seine Wurzeln in Italien, insbesondere in den warmen Tälern Südtirols und des Trentino, wo er unter dem Namen Moscato Giallo bekannt ist. Die Sorte zählt zur weitverzweigten Muskateller-Familie und ist vermutlich eine Auskreuzung des Gelben Muskatellers mit einer unbekannten Sorte. Seit 2017 ist der Goldmuskateller auch in Deutschland offiziell zugelassen und ergänzt dort das Rebsortenspektrum in wärmeren Weinlagen.
Besondere Eigenschaften
Die Rebsorte zeichnet sich durch kräftigen Wuchs, eine lockerbeerige Traubenstruktur und dickschalige Beeren aus – was sie widerstandsfähiger gegen Botrytis macht als der Gelbe Muskateller (Quelle: HBLA Klosterneuburg). Sie reift ca. 8–10 Tage später und bringt höhere Erträge, weshalb eine gezielte Ertragsregulierung empfohlen wird. Der Geschmack der Trauben ist intensiv muskatig mit süßem Fruchtcharakter. Aufgrund der festen Beerenhaut und des späten Reifetermins ist der Anbau nur in frostfreien, sehr guten Lagen ratsam.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Goldmuskateller vereint Charakterstärke im Weinberg mit einem beeindruckenden Aromaprofil im Keller. Durch die dickschaligen Beeren ist die Sorte robuster gegenüber Fäulnis, und die späte Reifezeit macht sie zu einem idealen Partner für hochwertige Prädikatsweine oder Dessertweine. Ihre frische Säure, gepaart mit üppigen Aromen, sorgt für sensorische Vielfalt – vom trockenen Aperitif bis zum edelsüßen Secco. Sie ist außerdem bestens für experimentierfreudige Winzer und kreative Cuvées geeignet (Quelle: HBLA Klosterneuburg).
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Goldmuskateller zeigen eine ausgeprägte, typische Muskatnote, ergänzt durch Aromen von Zitrus, Pfirsich, Zitronenmelisse und gebratenem Apfel. Die Weine sind vollmundig, von goldgelber Farbe und besitzen eine rassige, belebende Säurestruktur. Besonders als Dessertwein, Schaumwein oder Aperitif entfaltet der Goldmuskateller sein volles Potenzial. Trotz der aromatischen Fülle bleibt stets eine feine Frische im Glas.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Goldmuskateller (Moscato Giallo)
Züchter: Historische Sorte, Herkunft Italien (vermutlich Südtirol/Trentino)
Im Weinberg
Resistenzen: Gut gegen Botrytis, eingeschränkt gegen Mehltau; anfällig für Chlorose und Phomopsis (Quelle: HBLA Klosterneuburg)
Traube und Beeren: Lockerbeerig, länglich; große, goldgelbe, dickschalige Beeren mit süß-muskatigem Geschmack
Wuchsform: Kräftiger Wuchs; Ausdünnung empfohlen wegen hoher Erträge
Reife, Ertrag, Säure: Sehr späte Reife (8–10 Tage nach Gelbem Muskateller); hohe Erträge, frische Säurestruktur
Frostbeständigkeit: Gering; frostfreie Lagen notwendig
Lageansprüche: Warme, kalkhaltige, frostfreie Standorte mit guter Belichtung
Im Keller
Aroma: Intensiv muskatig
Bukett: Zitrusfrüchte, Pfirsich, Zitronenmelisse, Apfel
Frische: Lebendige Säure
Tannine: Keine relevante Ausprägung
Säure: Rassig, klar strukturiert
Süße: Für alle Ausbaustufen geeignet
Fruchtigkeit: Sehr fruchtig und aromatisch
Eignung
Weinart: Stillwein, Schaumwein, Dessertwein
Verwendung: Als Aperitif, Süßwein, Secco oder für aromatische Cuvées
Tannine: Nicht relevant; Fokus auf Aromatik und Säure
Goldriesling
Größe:
Kurzstamm
Einführung in die Rebsorte
Züchter Christian Oberlin kreuzte den Goldriesling 1893 in Colmar aus den Sorten Weißer Riesling und Früher Gelber Malingre. Die DNA-Analyse von 2007 bestätigte diese Abstammung und widerlegte frühere Angaben zur Vatersorte. Die Rebsorte wurde 1995 offiziell in die Sortenliste aufgenommen. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften diente sie als genetische Grundlage für bekannte Züchtungen wie Léon Millot und Maréchal Foch.
Besondere Eigenschaften
Die Sorte treibt spät aus und ist damit weniger spätfrostgefährdet – reift aber dennoch früh aus und ermöglicht eine frühe Ernte, was sie besonders für Grenzlagen wie Sachsen attraktiv macht. Sie ist schwach anfällig für Peronospora, etwas empfindlicher gegen Botrytis und mittel gegen Oidium. Die Trauben sind dichtbeerig, die Beeren klein bis mittelgroß, gelbgrün gefärbt und enthalten Kerne. Der Geschmack ist neutral, der Wein zeigt jedoch feinwürzige bis muskatige Noten.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Goldriesling verbindet Anbausicherheit mit geschmacklicher Eigenständigkeit. Besonders in kühleren Lagen bietet er eine frühe Erntemöglichkeit mit aromatischer Klarheit und gutem Säuregerüst – ideal für eine moderne, leichte Weißweinstilistik. Seine Eignung für Schorle, Bowle oder Essensbegleitung macht ihn vielseitig im Keller einsetzbar. Für Winzer, die regionale Identität und Tradition betonen möchten, ist Goldriesling eine wertvolle Alternative zum klassischen Riesling.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine präsentieren sich mit hellgelber Farbe, feiner Muskatnote und einem duftigen, neutralen Bukett. Die kräftige Säure verleiht Frische und eignet sich ideal für fruchtige Sommerweine und Schorlen. Goldriesling erzeugt keine opulenten Schwergewichte, sondern fein strukturierte, klare Weißweine mit regionalem Charakter.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Goldriesling
Züchter: Christian Oberlin, Colmar (1893)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: sehr gering bis gering, Oidium: gering bis mittel, Botrytis: mittel
Traube & Beeren: Traubengröße: mittel, dichtbeerig, beeren: klein bis mittel, breit-elliptisch, gelbgrün
Wuchsform: Mittelstarker WuchsGeiztriebbildung: gering bis mittelLaubwand: kleine bis mittelgroße Blätter mit 5 Lappen
Reife: mittelErtrag: Mittel bis hoch
Mostsäuregehalt: Gering bis mittel
Frostbeständigkeit: Spät austreibend, daher weniger spätfrostempfindlich
Lageansprüche: Besonders geeignet für Randlagen mit kühlerem Klima
Im Keller
Aroma: Neutral mit feinwürziger bis muskatiger Note
Bukett: Duftend, neutral
Frische: Kräftige Säure, gut strukturiert
Tannine: Weißweintypisch nicht vorhanden
Säure: Kräftig, verleiht Frische
Süße: Eignet sich für trockene, feinherbe oder leichte Weine
Fruchtigkeit: Dezent
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Stillwein, Schorle, Bowle, Essensbegleiter
Grüner Silvaner
Größe:
Hochstamm
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Klon:
ST90
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Unterlage:
5BB
Einführung in die Rebsorte
Der Grüne Silvaner – oder einfach Silvaner – ist eine der ältesten autochthonen Rebsorten in Mitteleuropa. Seine genetische Herkunft geht auf eine natürliche Kreuzung von Traminer und Österreichisch Weiß zurück (Quelle: LWG Veitshöchheim). Seit dem 17. Jahrhundert ist er nachweislich in Franken heimisch, wo er bis heute als charakterstiftende Leitsorte geschätzt wird. Sein Name leitet sich vom lateinischen „silva“ (Wald) ab und deutet auf seine historische Verbreitung im Alpenraum hin.
Besondere Eigenschaften
Der Silvaner ist eine wandlungsfähige Sorte: Seine Weine zeigen je nach Lage und Ausbau eine erstaunliche Bandbreite – von feinwürzig und kräuterbetont bis hin zu mineralisch und vielschichtig. Typisch ist eine milde Säurestruktur, zarte Fruchtaromen (z. B. Stachelbeere, Apfel) und eine feine erdige Note (Quelle: DWI, LWG). Die Rebe bringt bei guter Blüte hohe, gleichmäßige Erträge und gedeiht am besten in fruchtbaren, tiefgründigen Böden. Ihr Reifezeitpunkt liegt im mittleren Bereich, die Frostempfindlichkeit macht warme, geschützte Lagen erforderlich.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Der Grüne Silvaner vereint zuverlässigen Ertrag mit großem Ausdruckspotenzial. Besonders auf Muschelkalk und Verwitterungsböden entstehen fein strukturierte, terroirbetonte Weine. Alte Klone und „gemischte Sätze“ in fränkischen Weinbergen zeigen die beeindruckende genetische Vielfalt dieser Sorte (Quelle: LWG). Für umweltbewusste Winzer und Genießer, die das Ursprüngliche schätzen, ist Silvaner ein unverzichtbarer Bestandteil im Sortiment.
Besondere Merkmale der Weine
Silvaner-Weine besitzen eine zarte Aromatik mit Noten von frischen Kräutern, Apfel, Heu oder Stachelbeere. Die geringe Säure macht sie besonders bekömmlich und vielseitig kombinierbar. Auf guten Böden entstehen dichte, langlebige Weine mit feiner Mineralität – perfekt als Speisenbegleiter oder Solist. Durch niedrigen Alkoholgehalt und elegante Struktur überzeugen sie auch in trockenen Jahrgängen.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Grüner Silvaner
Züchter: historisch verbreitet, genetisch: Traminer x Österreichisch Weiß
Im Weinberg
Resistenzen: geringe Winterfrosthärte, mäßige Holzreife
Traube: klein, zylindrisch, dichtbeerig, grüngelb, rundliche Beeren
Wuchsform: kräftig wachsend, fruchtbar, gute Blütefestigkeit
Geiztriebbildung: gering
Reife: mittel
Ertrag: hoch bei gleichmäßiger Blüte
Mostsäuregehalt: mild bis mittel
Frostbeständigkeit: empfindlich
Lageansprüche: bevorzugt nährstoffreiche, warme, nicht zu trockene Böden
Im Keller
Aroma: zart, kräuterig, heuartig
Bukett: zurückhaltend bis feinfruchtig
Frische: elegant, weich
Säure: mild
Süße: je nach Ausbau – auch als Kabinett oder Auslese
Fruchtigkeit: zurückhaltend, terroirgeprägt
Eignung
Weinart: Stillwein (trocken bis edelsüß)
Herstellung: prädestiniert für terroirbetonte Orts- und Lagenweine
Helios - PIWI
Größe:
Kurzstamm
|
Klon:
FR380
|
Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Helios wurde 1973 durch Dr. Norbert Becker am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg als Kreuzung aus Merzling, Seyve-Villard und Müller-Thurgau gezüchtet (Quelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg). Die Sorte wurde speziell mit dem Ziel entwickelt, einen aromatischen, pilzfeste Weißwein hervorzubringen, der auch für den ökologischen Anbau geeignet ist. Die ersten Weine wurden 2008 am Markt eingeführt. Mit aktuell ca. 5 ha Anbaufläche in Deutschland, darunter Versuchsflächen in Franken, gehört Helios zu den jungen Hoffnungsträgern im nachhaltigen Weinbau.
Besondere Eigenschaften
Helios ist sehr widerstandsfähig gegen Peronospora und Oidium (Quelle: JKI, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg), besitzt eine gute Frosthärte und ist somit ideal für den Anbau in mittleren Lagen. Die lockerbeerigen, mittelgroßen Trauben mit gelbgrünen Beeren reifen etwa zeitgleich mit Müller-Thurgau. Ihre geringe Verrieselungsneigung und die stabile Gesundheit des Leseguts machen Helios zu einer arbeitswirtschaftlich attraktiven Sorte. Die Rebsorte liefert aromatische Weine mit feiner Frucht, lebendiger Säure und stoffiger Textur.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Helios bietet als PIWI-Sorte bis zu 70 % Einsparung bei Fungiziden und ist damit besonders für ökologisch wirtschaftende Betriebe interessant (Quelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg). Sie zeigt sich im Anbau robust und liefert zuverlässig gesundes, extraktreiches Traubenmaterial. Die Weinqualität liegt bei konsequenter Ertragssteuerung über dem Niveau von Müller-Thurgau, sowohl in Mostgewicht als auch in Struktur. Auch für Winzer mit moderaten Lagen ist Helios eine nachhaltige und qualitätsstarke Option.
Besondere Merkmale der Weine
Helios-Weine präsentieren sich fruchtbetont und stoffig mit einer lebendigen Säurestruktur. Im Duft zeigen sich blumige und rebsortentypische Nuancen, die an Müller-Thurgau erinnern. In warmen Jahren können die Weine kraftvoll und vollmundig erscheinen, in kühleren Jahren trumpfen sie mit Frische und Leichtigkeit auf. Die Bukett-Ausprägung reicht von zart bis ausgeprägt, was Helios für verschiedene Ausbaustile interessant macht.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Helios
Züchter: Dr. Norbert Becker, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: sehr gut, Oidium: sehr gut
Traube & Beeren: mittelgroß, lockerbeerig, gelbgrüne Beeren mit braunen Punkten bei Reife
Wuchsform & Pflege: mittelkräftiger Wuchs, aufrecht, geringe Geiztriebbildung
Reife & Ertrag: Reifebeginn wie Müller-Thurgau, Mostgewicht Ø 91° Oechsle, Ertrag Ø 112 kg/ar
Frostbeständigkeit: gut bis sehr gut
Lageansprüche: mittlere Lagen, keine hohen Anforderungen
Im Keller
Aroma: blumig, fruchtig, ähnlich Müller-Thurgau
Bukett: zart bis kräftig
Frische: lebendige Säure
Säure: mittel, frisch
Süße: je nach Ausbau
Fruchtigkeit: fein bis ausgeprägt
Eignung
Weinart: Stillwein, frische Sommerweine
Herstellung: auch für ökologischen Anbau und Jungweinproduktion geeignet
Hibernal - PIWI
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
Gm4
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Die Sorte Hibernal (Gm 322-58) wurde 1958 von Prof. Dr. Heinrich Birk an der Hochschule Geisenheim aus einer Selbstung von (Seibel 7053 × Riesling Klon 239) gezüchtet. Bereits 1944 erfolgte die Kreuzung, und 1977 wurde der Sorte der Sortenschutz erteilt (Quelle: Hochschule Geisenheim, Rebsortenkatalog). Ihr Name – lateinisch für „winterlich“ – verweist auf die außergewöhnliche Frosthärte der Rebe, die sie besonders für Regionen mit harten Wintern prädestiniert, etwa in Tschechien, Moldawien oder Kanada.
Besondere Eigenschaften
Hibernal ist stark winterfrosthart (bis unter –20 °C) und robust gegenüber Falschem und Echtem Mehltau (Resistenzgene Ren3, Ren9), benötigt aber 1–2 gezielte Spritzungen gegen Oidium (Quelle: HBLA Klosterneuburg, Geisenheimer Klon 4 Gm). Die Sorte besitzt einen mittelstarken bis starken Wuchs, eine gute Blütefestigkeit sowie eine mittelgroße, lockerbeerige Traube. Ihr ausgeprägtes Aroma nach tropischen Früchten und Zitrusnoten wird von feiner Säure getragen – ideal für frische, rassige Weine.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Hibernal ermöglicht den Weinbau mit reduzierter Pflanzenschutzintensität und bietet gleichzeitig aromatische Tiefe und Struktur im Wein. Besonders geeignet ist sie für kältere Standorte oder Lagen mit Spätfrostgefahr – dank ihrer extremen Winterhärte. Sie ist eine wertvolle Alternative für Winzer, die Sauvignon-ähnliche Aromen ohne Rebschutzaufwand realisieren möchten. Ihr Einsatzbereich reicht von ökologischen Betrieben bis hin zu experimentierfreudigen Winzern, die neue Wege im Weißweinprofil beschreiten wollen.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen sich duftig und fruchtig, mit Aromen von grüner Paprika, tropischen Früchten, Limette, Grapefruit und Quitte. Im Bukett erinnern sie stark an Sauvignon Blanc oder Scheurebe, wobei auch feine florale Noten durchscheinen können (Quelle: Hochschule Geisenheim, PIWI International). Das Säureprofil ist lebendig und präzise, der Geschmack frisch und klar. Je nach Ausbau können Hibernal-Weine trocken und rassig oder halbtrocken mit Fruchtschmelz gestaltet werden.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Hibernal (Gm 322-58)
Züchter: Prof. Dr. Heinrich Birk, Hochschule Geisenheim (1958)
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: gut, Oidium: mittel, Botrytis: gering
Trauben & Beeren: Mittelgroß, kegelförmig, leicht geschultert, lockerbeerig; Beeren rundlich, gelbgrün mit rosa Schimmer
Wuchsform: Mittel bis stark, mit mittlerer Geiztriebbildung
Austrieb & Blüte: Mittel
Reife & Ertrag: Reife mittel bis spät; Ertrag und Mostgewicht mittel bis hoch
Frostbeständigkeit: Sehr gut (–20 °C und darunter)
Lageansprüche: Mittel; ideal für kontinentales Klima
Im Keller
Aroma: Tropische Früchte, Limette, Grapefruit, grüne Paprika, Quitte
Bukett: Frisch, intensiv, leicht floral
Frische: Lebendige, animierende Säure
Säure: Rassig, Sauvignon-ähnlich
Süße: Trocken bis halbtrocken möglich
Fruchtigkeit: Sehr fruchtig mit Thiolstruktur
Eignung
Weinart: Sortenreiner Weißwein, Verschnittpartner
Verwendung: Fruchtige Qualitätsweine, aromatische Cuvées
Huxelrebe
Größe:
Kurzstamm
Einführung in die Rebsorte
Gezüchtet wurde die Huxelrebe 1927 von Georg Scheu an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey – als Kreuzung von Elbling und Courtiller Musqué. Lange galt fälschlicherweise Gutedel als Muttersorte, doch moderne DNA-Analysen bestätigten die korrekte Abstammung. Ihren Namen erhielt sie nicht vom Züchter, sondern von Fritz Huxel, einem Winzer aus Rheinhessen, der in den 1950er Jahren entscheidend zur Verbreitung der Sorte beitrug.
Besondere Eigenschaften
Die Huxelrebe ist bekannt für ihre hohen Erträge, frühe Reife und ein außergewöhnlich intensives Aromaprofil. Typische Fruchtaromen sind Maracuja, Mango, Aprikose, begleitet von einer feinen Muskatnote. Trotz ihrer Süße bleibt sie durch ihre kräftige Säurestruktur lebendig und frisch. Sie besitzt eine natürliche Neigung zur Kleinbeerigkeit, wobei kernhaltige und kernlose Beeren an derselben Traube vorkommen – ein Phänomen, das ihre Eignung für edelsüße Weine zusätzlich steigert.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Wer ausdrucksstarke Süßweine oder fruchtige Auslesen mit Lagerpotenzial erzeugen möchte, trifft mit der Huxelrebe eine sichere Wahl. Durch ihre Jungfernfrüchtigkeit kann sie sogar bei unvollständiger Befruchtung stabile Erträge liefern – ein agronomischer Vorteil bei wechselhafter Blüte. Ob als lieblich-ausgebauter Weißwein, Beerenauslese oder fruchtiger Cuvée-Partner: Die Huxelrebe überzeugt mit aromatischer Tiefe, Süße und Struktur.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine präsentieren sich blassgelb bis goldgelb, mit einem duftigen, aromatischen Bukett. Geschmacklich dominieren exotische Fruchtaromen wie Mango und Passionsfrucht, ergänzt durch Muskat- und Gewürznoten (Wikipedia 2024). Die hohe Säure gleicht die natürliche Restsüße ideal aus und macht die Weine lagerfähig. Besonders in Auslesen und Trockenbeerenauslesen zeigen die Weine ihre ganze Eleganz und Komplexität.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Huxelrebe
Züchter: Georg Scheu, Landesanstalt für Rebenzüchtung Alzey (1927), Kreuzung: Elbling × Courtiller Musqué
Im Weinberg
Resistenzen: Echte/Falsche Mehltau: relativ resistent, Botrytis: empfindlich
Traube & Beeren: Große, teils locker, teils dichtbeerige Trauben; sehr große Beeren mit Kernen, vereinzelt kernlos; dünnhäutig; gelb bis goldgelb; rosinenartige Kleinbeeren bei Verrieselung
Wuchsform: Starkwüchsig
Geiztriebbildung: nicht explizit angegeben
Laubwand: Großes, leicht dreilappiges Blatt
Reife: Frühreifend
Ertrag: Hoch
Mostsäuregehalt: Gut bis hoch
Frostbeständigkeit: Empfindlich gegenüber Winterfrost (traubenshow.de)
Lageansprüche: Keine hohen Ansprüche, fruchtbare Böden bevorzugt, keine Kalkböden
Im Keller
Aroma: Maracuja, Mango, Aprikose, Honig, Gewürze
Bukett: Intensiv-fruchtig, exotisch, Muskatnote
Frische: Kräftige, tragende Säure – auch bei hoher Restsüße
Tannine: Weißweintypisch irrelevant
Säure: Hoch, harmonisch balanciert
Süße: Hohe Zuckerwerte, ideal für Auslese- und Edelsüßweine
Fruchtigkeit: Sehr fruchtig, aromatisch dicht
Eignung
Weinart: Lieblich, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese, fruchtbetonte Cuvée
Verwendung: Dessertwein, Begleiter zu kräftigem Käse, Gebäck, asiatischer Küche
Johanniter - PIWI
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
FR340
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Johanniter wurde 1968 von Dr. Johann Zimmermann am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg gezüchtet. Sie entstand aus einer Kreuzung von Riesling × (Seyve Villard 12-481 × (Ruländer × Gutedel)) und wurde später zu Ehren ihres Züchters benannt (Quelle: Staatl. Weinbauinstitut Freiburg). Der Johanniter ist eine PIWI-Sorte mit solider Resistenz gegen Peronospora und Oidium und bringt stabile, fruchtige Weißweine hervor, die denen des Rieslings ähneln. In Deutschland liegt die Anbaufläche bei über 120 ha, allein in Franken rund 20 ha (Quelle: BSA, 2019/2020).
Besondere Eigenschaften
Johanniter zeigt eine gute Peronosporaresistenz und ausreichende Oidiumresistenz. Die Sorte ist frostfest, aber durch ihren frühen Austrieb empfindlich gegenüber Spätfrösten (Quelle: Staatl. Weinbauinstitut Freiburg). Die Trauben sind kompakt, mittelgroß, walzenförmig und bringen regelmäßig hohe Mostgewichte bei mittlerer Säure. Der Wein präsentiert sich kräftig, fruchtig, mit Aromen von Birne, Melone und feiner Riesling-Säurestruktur (Quelle: LWG Bayern). Die Rebsorte ist ideal für nachhaltigen Weinbau, da der Pflanzenschutzaufwand deutlich reduziert werden kann.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Der Johanniter überzeugt durch hohe Erträge und einen stabilen Wuchs. Besonders für ökologisch wirtschaftende Betriebe ist er eine interessante Alternative zum Riesling, da bei ähnlicher Aromatik deutlich weniger Pflanzenschutz notwendig ist (Quelle: Staatl. Weinbauinstitut Freiburg). Seine gute Winterfrostfestigkeit und die geringe Geiztriebbildung machen ihn im Anbau unkompliziert. Die ausgeprägte Frucht und milde Säure bieten sowohl dem Kellermeister als auch dem Konsumenten vielfältige Möglichkeiten.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine vom Johanniter sind lebendig, elegant und zeigen eine schöne Frucht von Melone, Birne und Zitrus. Im Vergleich zum Riesling fallen sie etwas milder in der Säure aus, was sie besonders zugänglich macht. In der Jugend können grünlich-herbe Noten auftreten, die mit der Flaschenreife verschwinden (Quelle: Staatl. Weinbauinstitut Freiburg). Der Johanniter besitzt ein gutes Lagerpotenzial und eignet sich hervorragend als Speisenbegleiter zu Fisch, Geflügel und sommerlicher Küche.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Johanniter
Züchter: Dr. Johann Zimmermann, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: gut, Oidium: ausreichend
Trauben & Beeren: Mittelgroß, walzenförmig, kompakt; Beeren gelbgrün, mittelgroß, mit Pünktchen bei Vollreife
Wuchsform: Mittelstarker Wuchs, wenig Geiztriebe, geringe Verrieselungsneigung
Reife & Ertrag: Reife zwischen Weißburgunder und Riesling; hoher Ertrag; Mostgewicht hoch
Säure: niedriger als beim Riesling
Frostbeständigkeit: Gut bis sehr gut, aber empfindlich durch frühen Austrieb
Lageansprüche: Geeignet für gute Müller-Thurgau- bis Silvanerlagen
Im Keller
Aroma: Birne, Melone, Zitrus
Bukett: Rieslin
Kerner
Größe:
Hochstamm
Herkunft und Charakteristik
Die Rebsorte Kerner wurde 1929 vom Rebzüchter August Herold am Weinbauinstitut Weinsberg durch die Kreuzung von Trollinger × Riesling gezüchtet
(Quelle: Weinbauinstitut Weinsberg). Sortenschutz erhielt sie 1969. Ihren Namen verdankt sie dem Dichterarzt Justinus Kerner, der sich in Prosa
und Lyrik dem Wein widmete. Heute gehört Kerner fest zum deutschen Rebsortenspiegel und ist auf etwa 2.400 ha verbreitet, insbesondere in
Rheinhessen, der Pfalz, an der Mosel und in Franken.
Besondere Eigenschaften
Kerner ist eine robuste, winterharte Rebsorte, die gleichmäßige Erträge liefert. Im Vergleich zum Riesling erreicht sie ein höheres
Mostgewicht bei gleichzeitig milderer Säure. Die dickschaligen, gelbgrünen Beeren wachsen auf mittelgroßen, gut strukturierten Trauben.
Trotz ihrer Widerstandskraft zeigt sich Kerner anfällig gegenüber Echtem Mehltau und bevorzugt daher gut durchlüftete, nicht zu trockene
Lagen. Dank der langen Reifezeit bis in den Spätherbst kann Kerner ein breites Aromenspektrum entwickeln.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Kerner überzeugt durch Vielseitigkeit: Vom erfrischenden Schoppenwein über harmonische Kabinette bis hin zu ausdrucksstarken Spätlesen
oder Sekt lässt sich eine große Vielfalt an Weinstilen erzeugen. Die Rebsorte ist besonders für ökologisch orientierte Betriebe interessant,
da sie stabil und gleichmäßig trägt. Dank der hohen Fruchtzuckerleistung können selbst in mittleren Lagen beeindruckende Prädikatsweine entstehen.
Besondere Merkmale der Weine
Kerner-Weine glänzen hellgelb bis strohgelb im Glas und erinnern in der Aromatik an grünen Apfel, Birne, Johannisbeere, Aprikose
und gelegentlich an eine feine Muskatnote. Sie sind frisch, lebendig und besitzen eine klare Fruchtausprägung mit straffer Säurestruktur.
Kerner eignet sich hervorragend zu Vorspeisen, Fischgerichten, Spargel und sommerlichen Salaten. In höheren Qualitäten zeigt er
süße, komplexe Aromatik und besitzt ein hohes Lagerpotenzial.
Steckbrief
Rebsorte: Kerner
Züchter: August Herold, Staatliches Weinbauinstitut Weinsberg
Kreuzung: Trollinger × Riesling
Sortenschutz: 1969
Anbaugebiete: Rheinhessen, Pfalz, Mosel, Franken
Im Weinberg
Resistenzen: Robust gegen Witterung, anfällig gegenüber Echtem Mehltau
Trauben / Beeren: Mittelgroß, kompakt, dickschalig, gelbgrün
Wuchsform: Mittelkräftig, gute Holzreife, geringe Geiztriebbildung
Reife: Spätherbst, zwischen Silvaner und Riesling
Ertrag: Gleichmäßig, hoch; auch für Prädikatsweine geeignet
Mostsäuregehalt: Mäßig, unter Riesling
Frostbeständigkeit: Gut
Lageansprüche: Liebt ausgeglichene Lagen ohne extreme Standortbedingungen
Im Keller
Aroma: Grüner Apfel, Birne, Aprikose, feine Muskatnote
Bukett: Aromatischer als Riesling
Frische: Lebendig und ausgewogen
Säure: Frisch, aber milder als Riesling
Süße: Geeignet für trockene, restsüße und edelsüße Weine
Fruchtigkeit: Fruchtig-frisch mit feinem Aromaspiel
Eignung
Weinart: Stillwein, Sekt, Spätlese
Herstellung: Für trockene bis edelsüße Weine und fruchtige Cuvées geeignet
Besonders interessant für Schaumweine und Prädikatsweine
Müller-Thurgau
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
ST30
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Der Müller-Thurgau, auch als Rivaner bekannt, ist eine Kreuzung aus Riesling × Madeleine Royale (Quelle: LWG Bayern). Ursprünglich in Geisenheim gezüchtet, wurde die Sorte 1913 erstmals nach ihrem Züchter benannt. In den 1970er Jahren war er die meistverbreitete Sorte Deutschlands. Heute liegt sein Flächenanteil noch immer bei etwa 10,6 %, insbesondere in Rheinhessen, Baden, Franken und der Pfalz. Die Sorte ist bekannt für ihren frühen Reifebeginn, gute Blütefestigkeit und geringen Standortanspruch.
Besondere Eigenschaften
Müller-Thurgau reift früh, liefert hohe Erträge und gedeiht auch in weniger privilegierten Lagen. Die Reben sind starkwüchsig, ertragssicher und besonders geeignet für mittlere bis schwache Standorte (Quelle: LWG Bayern). Die Weine sind meist blumig, mild und mit feinem Muskataroma versehen. Dank ihrer Zugänglichkeit sind sie bei einem breiten Publikum beliebt. Der typische Müller-Thurgau schmeckt frisch, leicht, mit einem Hauch von Apfel, Birne oder zarten Kräutern.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Müller-Thurgau bietet selbst in durchschnittlichen Jahren verlässlich gute Qualitäten. Der Ausbau erfolgt oft im Edelstahltank, wodurch Frische und Sortenaromatik erhalten bleiben. Die Sorte ermöglicht unkomplizierte, harmonische Weine für viele Anlässe. Die Rebsorte ist auch für Spätlesen und edelsüße Varianten geeignet. Als Allrounder eignet sie sich ideal für unkomplizierte Alltagsweine ebenso wie für Spezialitäten.
Besondere Merkmale der Weine
Müller-Thurgau-Weine sind fruchtig, blumig und fein strukturiert. Die Säure ist meist mild, das Aroma oft mit Muskat, Apfel, Birne oder floralen Tönen. Die Weine eignen sich hervorragend als Begleiter zu leichten Speisen, zur Brotzeit oder als sommerlicher Terrassenwein. In heißen Jahren können sie an Struktur verlieren, überzeugen aber in der Regel durch Trinkfluss und Zugänglichkeit.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Müller-Thurgau (Rivaner)
Züchter: Prof. Hermann Müller (Thurgau), Geisenheim/Wädenswil
Im Weinberg
Resistenzen: empfindlich gegen Peronospora, Botrytis, Schwarzflecken, Roter Brenner
Trauben & Beeren: konisch, geschultert, locker bis dichtbeerig; mittelgroße, ovale, gelblichgrüne Beeren mit Muskatton
Wuchs: starkwüchsig, gute Blütefestigkeit, geringe Anforderungen, empfindlich gegen Trockenheit und Frost
Reife & Ertrag: früh bis mittelfrüh; hohe, verlässliche Erträge, auch bei Maifrösten durch fruchtbare Beiaugen
Lageansprüche: mittlere bis schwächere Lagen, tiefgründige, frische Böden
Im Keller
Aroma: feinfruchtig-blumig, zarte Kräuter, Muskat, Apfel, Birne
Bukett: elegant, leicht florale Noten
Frische: gut, bei „sur lie“-Ausbau verstärkt
Säure: mild bis ausgewogen
Süße: trocken bis halbtrocken, auch restsüß
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Ausbau: Edelstahltank, „sur lie“
Muscaris
Größe:
Hochstamm
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Klon:
FR400
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Muscaris wurde mit dem Ziel gezüchtet, ein früher reifendes Pendant zum Muskateller zu schaffen – mit geringerem Säuregehalt und reduzierter Botrytisanfälligkeit. Die Sorte besticht durch intensive Fruchtaromen und eine gute Resistenz gegenüber Peronospora, Oidium und Botrytis. Sie eignet sich gleichermaßen für trockene Sommerweine wie für edelsüße Dessertweine.
Besondere Eigenschaften
Muscaris besitzt eine hohe Pilzresistenz (Peronospora +++, Oidium ++, Botrytis ++), dicke Beerenhaut und ein festes Fruchtfleisch. Die Rebsorte ist früh austreibend und reift etwa zeitgleich mit dem Müller-Thurgau. Ihr starker, buschiger Wuchs verlangt erhöhte Laubarbeiten, vor allem an nährstoffreichen Standorten. Trotz hoher Mostgewichte bleiben die Trauben lange grün.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Muscaris ermöglicht aromaintensive Weine mit Muskatnoten, exotischen Fruchtanklängen und floralen Komponenten. Die Weine sind filigraner als die des Muskatellers, aber nicht weniger eindrucksvoll. Die Sorte überzeugt mit natürlicher Tanninstruktur und nachhaltigem Abgang – perfekt für den modernen, umweltschonenden Weinbau.
Besondere Merkmale der Weine
Das intensive Muskataroma wird ergänzt von Rosendüften, Schwarztee, Limette, Orange, Maracuja und Pfirsich. Die Weine zeigen sich frisch, lebendig und mit angenehm strukturierender Säure – ideal für restsüße und trockene Weinstile. Besonders empfohlen wird eine Lese bei max. 90 °Oe für trockene Weine.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Muscaris
Züchter: Dr. Norbert Becker, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
Im Weinberg
Resistenzen: sehr gut gegen Peronospora, gut gegen Oidium & Botrytis
Trauben & Beeren: mittelgroß, locker, grüngelb bis goldgelb, fleischig, pektinhaltig
Wuchs: stark, buschig, wenig Ranken, viele Stockausschläge, hoher Laubaufwand
Reife & Ertrag: mittlere Reife, früh hohe Mostgewichte (90 °Oe), mittleres Ertragsniveau
Lageansprüche: mittlere bis ärmere Standorte, hohes Magnesiumbedürfnis
Im Keller
Aroma: Muskat, tropische Früchte, Pfirsich, Limette, Orange, florale Noten
Bukett: intensiv, verspielt, nachhaltig mit zartem Rauchton
Frische: ausgeprägt durch gute Säurestruktur
Tannine: feine, natürliche Tanninstruktur
Säure: erhöht, verleiht Struktur bei restsüßen Weinen
Süße: trocken bis edelsüß
Fruchtigkeit: sehr hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Ausbau: Edelstahl, teils Barrique möglich
Verwendung: Sommerwein, Dessertwein, Bukettsorte mit PIWI-Eignung
Tanninstruktur: dezent, fein
Muskat Ottonel
Größe:
Kurzstamm
Einführung in die Rebsorte
Die Sorte wurde 1839 von Jean-Pierre Vibert aus Angers (Frankreich) aus einem Sämling selektiert. Ab 1852 wurde sie von Jean Moreau-Robert verbreitet. Lange galt Muscat de Saumur als Kreuzungspartner, doch DNA-Analysen identifizierten schließlich Gutedel × Ingram’s Muscat als genetische Herkunft. Der Wuchs ist mittel, der Austrieb erfolgt mittelfrüh. Die Rebsorte ist sensibel im Blühverlauf und zeigt nur in geschützten, warmen Lagen ihr volles Potenzial.
Besondere Eigenschaften
Die Rebe bringt kleine bis mittelgroße Trauben mit gelbgrünen, dickschaligen Beeren hervor, die über einen intensiven, feinen Muskatgeschmack verfügen. Aufgrund der Verrieselungsneigung und Blühempfindlichkeit ist der Ertrag meist gering und schwankend – qualitativ jedoch hoch. Muskat Ottonel bevorzugt windgeschützte, warme Lagen mit guter Wasser- und Nährstoffversorgung, toleriert jedoch nur geringe Kalkgehalte im Boden und reagiert empfindlich auf Chlorose und nasses Wetter.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Winzer, die Wert auf ausdrucksstarke, feinwürzige Muskatweine mit moderatem Alkohol und klarer Struktur legen, finden in Muskat Ottonel eine vielseitige und elegante Sorte. Der Wein eignet sich hervorragend als Aperitif, für asiatische Küche, zu Spargel, Ziegenkäse oder als feiner Dessertwein in hohen Prädikatsstufen (ÖWM 2024). Besonders in klimatisch bevorzugten Regionen kann Muskat Ottonel durch Qualität statt Menge glänzen.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeichnen sich durch ein grünlich-gelbes Erscheinungsbild, ein duftiges, muskatbetontes Bukett und ein mildes, oft niedrig alkoholisches Profil aus. Je nach Reifegrad zeigen sich Nuancen von Birne, Mandarine, Quitte, Apfel, Orange und Mandel, oft begleitet von blumigen und würzigen Aromen. In reifen Exemplaren überzeugt die Sorte mit weicher Textur und dezentem Schmelz – ein wahrer Geheimtipp unter den Muskatrebsorten.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Muskat Ottonel
Züchter: Jean-Pierre Vibert, Angers (Frankreich), Selektion 1839 – Kreuzung: Gutedel × Ingram’s Muscat
Im Weinberg
Resistenzen: Peronospora: gering, Oidium: gering, Botrytis: gering bis mittel, Chlorose bei Kälte & Kalk: anfällig
Traube & Beeren: Mittelgroße, zylindrische Trauben; rundliche, gelbgrüne Beeren mit dicker Schale; feine Muskatnote
Wuchsform: Mittelstark wachsend
Geiztriebbildung: –
Laubwand: Hängende Triebe; kleine bis mittlere, dreilappige, tief gebuchtete Blätter
Verrieselung: Ertrag gering und unregelmäßig
Reife: Mittel
Ertrag: Gering und unregelmäßig
Mostsäuregehalt: Gering bis mittel
Frostbeständigkeit: Geringe Empfindlichkeit gegenüber Winterfrost
Lageansprüche: Warme, sonnige, windgeschützte Lagen mit guter Versorgung; kalkarme Böden
Im Keller
Aroma: Birne, Quitte, Apfel, Orange, Mandarine, Mandel
Bukett: Feines bis kräftiges Muskatbukett
Frische: Milder Gesamteindruck, abhängig von Reife
Tannine: Weißweintypisch irrelevant
Säure: Mild bis moderat
Süße: Harmonisch integrierbar
Fruchtigkeit: Vielschichtig, von blumig bis exotisch
Eignung
Weinart: Trocken, halbtrocken, lieblich, Prädikatsstufen
Verwendung: Aperitif, asiatische Küche, Spargelgerichte, Dessertwein, Ziegenkäse
Ortega
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
WÜ30
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Ortega ist eine Kreuzung aus Müller-Thurgau × Siegerrebe. Sie wurde 1948 an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Würzburg gezüchtet und 1972 in die Sortenliste aufgenommen. Die Rebsorte wurde nach dem spanischen Philosophen José Ortega y Gasset benannt. Ortega gilt als frühreifende Bukettsorte mit kurzer Vegetationszeit und wird vorrangig in Rheinhessen, der Pfalz, Franken und an der Mosel angebaut. Die Flächen sind rückläufig, die Weine jedoch bleiben wegen ihrer Vielseitigkeit geschätzt.
Besondere Eigenschaften
Ortega reift früh bis mittelfrüh und eignet sich damit hervorragend für frühe Lesetermine. Die Rebsorte benötigt windgeschützte Lagen, ist empfindlich gegenüber Spätfrost und zeigt Chloroseneigung bei ungeeigneten Unterlagen. Die Trauben sind goldgelb, dickschalig und erreichen regelmäßig hohe Mostgewichte. In der Aromatik dominieren Pfirsich, Muskat und blumige Noten. Die milde Säure macht die Weine besonders verträglich.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Ob als Federweißer, Süßreserve oder hochwertige Auslese – Ortega überzeugt durch Vielseitigkeit und Fruchtfülle. Besonders bei Direktvermarktern beliebt, eignet sich die Rebsorte auch zur Tafeltraubennutzung. Im Verschnitt mit Riesling oder Kerner verleiht Ortega den Weinen mehr Schmelz und Fülle.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen sich säuremild, aromatisch und oft mit zarter Würze. Ausgebaut als restsüße Auslese sind sie ideale Dessertweine. Der Duft erinnert an Pfirsich, manchmal auch Muskat und florale Nuancen. Ortegaweine besitzen kein großes Lagerpotenzial, sind aber hervorragende Begleiter zu Mehlspeisen, frischen Früchten oder mildem Käse.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Ortega
Züchter: Dr. Hans Breider, LWG Würzburg
Im Weinberg
Resistenzen: geringe Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit, empfindlich gegen Spätfrost und Chlorose
Trauben & Beeren: pyramidenförmig, locker bis mischbeerig, goldgelbe dickschalige Beeren
Wuchs: mäßig, verrieselt leicht, windgeschützte Lagen empfohlen
Reife & Ertrag: früh bis mittelfrüh; hohe Mostgewichte bei guter Blüte, Ertragsreduzierung empfohlen
Lageansprüche: mittlere, geschützte Lagen mit tiefgründigen, gut durchlüfteten Böden
Im Keller
Aroma: Pfirsich, Muskat, florale Noten
Bukett: zart, aromatisch, leicht würzig
Frische: eher mild durch geringe Säure
Säure: mild
Süße: trocken bis edelsüß
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Ausbau: Edelstahl, auch restsüß oder edelsüß
Verwendung: Federweißer, Auslese, Süßreserve, Cuvéewein
Phoenix - PIWI
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
GF1
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Unterlage:
125AA
Einführung in die Rebsorte
Phoenix wurde 1964 am Geilweilerhof (Siebeldingen, Pfalz) gekreuzt und 1992 offiziell eingetragen. Die Sorte verdankt ihren Namen dem sagenumwobenen Feuervogel Phönix – ein Symbol für Widerstandskraft und Erneuerung. In Deutschland konzentriert sich der Anbau u. a. auf das Stargarder Land. Die robuste Sorte liefert aromatische, goldgelbe Beeren mit zartem Muskataroma und ist sowohl als Tafeltraube als auch zur Kelterung vielseitig einsetzbar.
Besondere Eigenschaften
Phoenix ist eine PIWI-Rebsorte mit sehr hoher Widerstandsfähigkeit gegen Echten und Falschen Mehltau sowie Botrytis. Sie ist winterhart, mittelfrüh reifend und starkwüchsig. Ihre goldgelben, mittelgroßen Beeren in großen, lockerbeerigen Trauben sind reich an Zucker und weisen ein feines Muskatbukett auf. Die Sorte ist ertragssicher, genügsam im Anbau und bestens geeignet für naturnahes Gärtnern.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Dank ihrer geringen Standortansprüche, der Robustheit gegen Krankheiten und ihres angenehmen Aromas ist Phoenix ideal für Hausgärten, Spaliere und Pergolen. Sie bringt zuverlässig hohe Erträge, ist einfach in der Pflege und überzeugt sensorisch sowohl als Tafeltraube wie auch im Glas – als Saft oder aromatischer Weißwein.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine aus Phoenix zeigen ein leichtes bis mittleres Muskataroma, sind vollmundig und besitzen eine frische bis kräftige Säurestruktur. Sie eignen sich für den Ausbau zu fruchtig-aromatischen Sommerweinen, Federweißer oder auch für Cuvées. Die Weine sind nicht lagerfähig, punkten jedoch durch ihre unkomplizierte Trinkfreude.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Phoenix (PIWI)
Züchter: Julius Kühn-Institut, Geilweilerhof (Prof. Dr. Gerhardt Alleweldt)
Im Weinberg
Resistenzen: hoch gegen Peronospora und Oidium, tolerant gegenüber Botrytis
Trauben & Beeren: große, gelbe Trauben mit mittelgroßen, kugeligen Beeren; leichtes Muskataroma
Wuchs: kräftig, mit großem Laub, wenig anfällig, sehr winterhart
Reife & Ertrag: mittelfrüh (ab Mitte September); sehr ertragreich
Lageansprüche: sonnige bis halbschattige Standorte; geeignet für Hausgärten, Pergolen, große Kübel
Im Keller
Aroma: feines Muskat, florale und fruchtige Noten
Bukett: dezent, fruchtig, leicht würzig
Frische: gut, ideal als jung zu trinkender Wein
Säure: frisch bis kräftig
Süße: trocken bis halbtrocken, auch für Süßweine geeignet
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein, Federweißer, Saft
Ausbau: Edelstahltank
Verwendung: Tafeltraube, Saft, trockene bis süße Weißweine
Rieslaner
Größe:
Hochstamm
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Klon:
WÜ8
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Rieslaner wurde 1921 von Dr. August Ziegler an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Würzburg gezüchtet. Die Kreuzung aus Silvaner × Riesling trägt ihren Namen als Kombination beider Elternsorten. Nach einer Phase der Vernachlässigung wurde sie 1950 von Hans Breider wiederentdeckt und 1968 für den Anbau in Franken und der Pfalz zugelassen.
Besondere Eigenschaften
Rieslaner stellt hohe Ansprüche an den Standort: Beste Riesling-Lagen mit guter Belüftung und Sonnenausrichtung sind ideal. Die Sorte ist spätreifend, kalkverträglich und weist eine gute Winterfrostfestigkeit auf. In Jahren mit optimaler Reife entstehen daraus langlebige Auslesen, Beerenauslesen und edelsüße Weine von besonderer Klasse. Typisch ist eine hohe Säure, die sorgfältige Lese und Kellerarbeit verlangt. Besonders auf Muschelkalkböden wie in Franken entfaltet die Sorte ihr volles Potenzial.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Rieslaner ist ideal für Winzer, die das Außergewöhnliche suchen: aromatische Weißweine mit Ausdruck, Charakter und Reifepotenzial. Die Sorte belohnt sorgfältigen Ausbau mit feingliedrigen, säurebetonten Weinen – ideal für den Ausbau als edelsüßes Prädikatsgewächs oder als hochwertiger Sektgrundwein.
Besondere Merkmale der Weine
Rieslaner-Weine zeigen ein nuancenreiches Bukett, das bei optimaler Reife an Zitrusfrüchte, reife Äpfel, Aprikosen, Maracuja, Mango und Kiwano erinnert. Im Geschmack verbinden sie eine klare Frucht mit präsenter, belebender Säure. Im Unterschied zum Riesling sind die Weine meist gehaltvoller, mit teils honigartigem Schmelz und ausgezeichneter Lagerfähigkeit.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Rieslaner
Züchter: Dr. August Ziegler, 1921, LWG Würzburg
Kreuzung: Silvaner × Riesling
Zulassung: Sortenschutz 1957, freigegeben 1968
Im Weinberg
Austrieb & Reife: Später Austrieb und spätreifend
Säure & Reifeverhalten: Hohe Säure
Frost: Gute Winterfrostfestigkeit
Standort: Beste Lagen mit guter Belüftung erforderlich
Besonderheiten: Anfällig für Stiellähme bei Nährstoffmangel, Qualitätsmanagement entscheidend
Im Keller
Verarbeitung: Ideal für edelsüße Prädikatsweine (Auslese, B.A., T.B.A.)
Alternative Ausbauten: Auch geeignet für Kabinett- und Spätlesen sowie Sektgrundwein
Reifepotenzial: Sehr langlebig und lagerfähig
Eignung
Betriebsprofil: Für qualitätsorientierte Betriebe
Standorteignung: Besonders geeignet für Spitzenlagen in Franken und der Pfalz
Verwendung: Spezialität für den Weingutsverkauf, Prädikatsweine und Sekt
Ruländer (Grauburgunder)
Größe:
Hochstamm
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Klon:
FR2003
|
Unterlage:
125AA
Einführung in die Rebsorte
Ursprünglich stammt die Rebsorte aus dem Burgund, verbreitete sich jedoch über die Schweiz und Ungarn nach Deutschland. Als rötlich-graue Mutation des Spätburgunders zählt sie trotz der dunklen Beerenfarbe zu den weißen Sorten. In Deutschland wurde sie ab dem 18. Jahrhundert als Ruländer bekannt – ein Name, der heute vor allem für die süß ausgebauten Varianten verwendet wird. Trockene und frische Ausprägungen firmieren unter dem Namen Grauburgunder. Heute wird sie in Deutschland, Italien, Frankreich, den USA und vielen weiteren Ländern kultiviert.
Besondere Eigenschaften
Ruländer ist bekannt für seine extraktreichen, körpervollen Weine mit milder Säure. Die Rebsorte reift früh, bevorzugt kalkhaltige Böden und zeigt sich robust im Weinberg. Wegen ihrer dichtbeerigen Trauben reagiert sie besonders gut auf Edelfäule, was sie prädestiniert für die Herstellung edelsüßer Weine. Trockene Varianten sind dagegen frischer, kräuteriger und fruchtbetonter.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Ob süß oder trocken – Ruländer überzeugt mit seiner Vielseitigkeit. Die Sorte bringt aromatische, vollmundige Weine hervor, die sowohl solo als auch als Speisenbegleiter glänzen. Besonders geschätzt wird sie als fruchtiger, weicher Weißwein für Genießer, aber auch als anspruchsvoller Lagenwein oder Barrique-Ausbau.
Besondere Merkmale der Weine
Ruländer-Weine duften nach Äpfeln, Birnen, Mandeln, Honig oder Trockenfrüchten. Je nach Ausbau können auch Aromen von Ananas, Butter oder Zitrusfrüchten hinzukommen. Die Textur ist meist vollmundig und weich, mit wenig Säure. In kühleren Regionen sind die Weine eleganter und frischer, in wärmeren Regionen kräftiger und opulenter.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Ruländer (Grauburgunder, Pinot Gris)
Züchter/Verbreiter: Johann Seger Ruland (ab 1709), Ursprung: Burgund
Im Weinberg
Resistenzen: anfällig gegen Mehltau und Botrytis
Traube & Beeren: dichtbeerig, rötlich-grau gefärbt, aromatisch
Wuchsform: mittelstark, robust
Reife: früh reifend
Ertrag: gute Erträge, gute Eignung für Edelfäule
Mostsäuregehalt: mild bis ausgewogen
Lageansprüche: kalkhaltige Böden bevorzugt
Im Keller
Aroma: Apfel, Birne, Mandel, Honig, Ananas, Butter, Zitrus
Bukett: duftig, fruchtbetont, edelsüß oder trocken
Frische: gering bis mittel, bei trockener Stilistik höher
Säure: mild bis ausgewogen
Süße: trocken bis edelsüß
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: Trockene Tischweine, edelsüße Spezialitäten, Speisebegleiter für Fisch, Käse, Desserts
Sauvignac - PIWI
Größe:
Hochstamm
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Unterlage:
BINOVA
Einführung in die Rebsorte
Sauvignac (Zuchtlinie VB Cal. 6-04) wurde in den 1990er-Jahren von Valentin Blattner in Soyhières (Kanton Jura, Schweiz) gezüchtet. Sie ist die Vorreiterin der sogenannten „Cal.-Serie“ von pilzwiderstandsfähigen Reben. Durch Mehrfachkreuzungen mit Resistenzpartnern aus Vitis amurensis und Vitis vinifera konnte eine dauerhafte Widerstandsfähigkeit gegen Peronospora, Oidium und Botrytis erzielt werden. Heute wird die Sorte zunehmend in Deutschland, der Schweiz und sogar im Bordeaux angebaut.
Besondere Eigenschaften
Sauvignac zeichnet sich durch lockerbeerige Trauben von Riesling-ähnlicher Größe und mittelgroße, dickschalige Beeren aus, die eine hervorragende Widerstandskraft gegen Botrytis und andere Pilzkrankheiten verleihen. Bei Vollreife zeigt sich eine charakteristische Rosafärbung der Beeren, die zusätzlich ein optisches Highlight darstellt. Der Wuchs ist mittlerer Stärke und erinnert an den Riesling, ergänzt durch eine sehr gute Holzreife und Frostfestigkeit. Die Sorte reift etwa zehn Tage früher als Riesling und erlaubt durch ihre stabile Säure und die feste Beerenhaut ein erweitertes Erntefenster bis Ende Oktober. Im Glas überzeugt Sauvignac mit einer großen aromatischen Bandbreite – von Aprikose und reifem Apfel bis hin zu Limonen- und Johannisbeernoten – und vereint damit Vielseitigkeit, Widerstandskraft und geschmackliche Finesse.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Sauvignac ist die perfekte Wahl für zukunftsorientierte Winzer, Bio-Betriebe und PIWI-Anbauer. Sie kombiniert hohe Resistenz mit erstklassigem Weincharakter und bietet durch ihr flexibles Aromenspektrum zahlreiche Möglichkeiten im Ausbau. Dank der dicken Beerenhaut bleibt die Sorte lange gesund am Stock und eignet sich auch für die Erzeugung von Edelfäule-Weinen.
Besondere Merkmale der Weine
Fruchtig-aromatische Weißweine mit Aromen von Aprikose, reifem Apfel, Limone und Johannisbeere; vielseitig im Ausbau, auch für Edelfäule-Weine geeignet.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Sauvignac (VB Cal. 6-04)
Züchter: Valentin Blattner, Soyhières (Schweiz)
Im Weinberg
Resistenzen: sehr hoch gegen Peronospora und Oidium, hoch gegen Botrytis
Traube & Beeren: mittelgroße, lockerbeerige Trauben; dickschalig, botrytisfest; bei Vollreife rosafärbend
Wuchsform: mittlerer Wuchs, vergleichbar mit Riesling; gute Holzreife und Frostfestigkeit
Reife: ca. 10 Tage vor Riesling, erweiterbares Erntefenster bis Ende Oktober
Ertrag: stabil, regelmäßig
Mostsäuregehalt: stabil, lebendig, lagerfähig
Frostbeständigkeit: gut
Lageansprüche: vielseitig – geeignet für unterschiedliche Böden und Klimazonen
Im Keller
Aroma: Aprikose, reifer Apfel, Limone, Johannisbeere
Bukett: fruchtig, aromatisch
Frische: lebendig
Tannine: keine Relevanz (Weißwein)
Säure: stabil, frisch
Süße: flexibel, trocken bis edelsüß
Fruchtigkeit: vielseitig und charakterstark
Eignung
Weinart: Weißweinerzeugung
Verwendung: fruchtige und aromatische PIWI-Weine, Edelfäule-Ausbau, nachhaltiger Weinbau
Sauvignon Blanc
Größe:
Hochstamm
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Klon:
ST5
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Der Sauvignon Blanc stammt ursprünglich aus Frankreich und wurde bereits 1710 urkundlich erwähnt. DNA-Analysen zeigen Savagnin Blanc als Elternteil – ein Hinweis auf die Zugehörigkeit zur Traminer-Familie. Heute ist Sauvignon Blanc international verbreitet: In Frankreichs Loire-Tal (z. B. Sancerre, Pouilly Fumé), im Bordeaux, aber auch in Neuseeland, Südafrika, Chile, Kalifornien und Deutschland. Die Sorte überzeugt mit intensiven Aromen, knackiger Frische und mittlerem bis hohem Säuregehalt.
Besondere Eigenschaften
Sauvignon Blanc treibt spät aus und benötigt warme, sonnige Lagen. Bei früher Lese dominieren grasige, vegetative Noten, bei reiferen Trauben treten tropische Aromen hervor. Die Sorte ist empfindlich gegenüber Verrieselung, Echten Mehltau und einigen Rebkrankheiten, weist jedoch einen starken Wuchs auf. Die besten Qualitäten entstehen bei langsamer Reifung, oft nahe am Meer, mit kühlen Nächten und hoher Sonneneinstrahlung.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Ob als mineralischer Weißwein von der Loire, fruchtbetonter „Fumé Blanc“ aus Kalifornien oder tropisch-exotisch aus Neuseeland – Sauvignon Blanc bietet Vielfalt pur. Die Weine sind zugänglich, begeistern in jungen Jahren, überzeugen aber auch im Holzfass-Ausbau durch Tiefgang. Besonders beliebt ist die Sorte als Begleiter zu Fisch, Gemüsegerichten oder Spargel.
Besondere Merkmale der Weine
Sauvignon Blanc-Weine duften nach Stachelbeere, schwarzer Johannisbeere, Zitrusfrüchten, Paprika und frisch gemähtem Gras. Je nach Herkunft entwickeln sich mineralische Feuersteinnoten (Loire) oder tropische Aromen wie Maracuja, Ananas und Guave (Neuseeland). Fruchtige Frische, präsente Säure und ein lebendiger Charakter machen Sauvignon Blanc so beliebt.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Sauvignon Blanc
Synonyme: Fumé Blanc, Muskat-Sylvaner, Blanc Fumé, Sauvignon Jaune
Herkunft: Frankreich (Loire-Tal, Bordeaux)
Kreuzung: Savagnin Blanc × unbekannt
Im Weinberg
Resistenzen: empfindlich gegenüber Echten Mehltau, Verrieselung
Traube & Beeren: mittelgroß, rundlich, grün-gelb; kompakte Trauben
Wuchsform: stark, spätaustreibend, braucht warme Lagen
Reife: früh bis mittel, je nach Standort und Stilistik
Ertrag: variabel, qualitätsabhängig
Mostsäuregehalt: mittel bis hoch
Frostbeständigkeit: –
Lageansprüche: liebt sonnige, luftige Standorte mit kühlen Nächten
Im Keller
Aroma: Zitrus, Stachelbeere, Johannisbeere, tropische Früchte
Bukett: frisch, grün, oft auch kräutrig oder mineralisch
Frische: sehr hoch, lebendig – Sauvignon „knistert“ am Gaumen
Säure: mittel bis hoch
Süße: meist trocken; auch halbtrocken oder edelsüß möglich
Fruchtigkeit: sehr hoch, mit vegetativen bis exotischen Noten
Eignung
Weinart: Weißwein, seltener Dessertwein oder Sektgrundwein
Verwendung: Spargel, Fisch, Schalentieren, Ziegenkäse, Asia-Küche
Sauvitage - PIWI
Größe:
Hochstamm
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Klon:
WE R10
|
Unterlage:
5BB
Einführung in die Rebsorte
Sauvitage ist das Ergebnis einer gezielten Kreuzung aus FR 147-66 × We 75-34-13. Die Züchtung stammt von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg. In ihrem Stammbaum finden sich Sauvignon Blanc, Riesling und Grauburgunder ebenso wie pilzwiderstandsfähige Wildreben aus Asien (Vitis amurensis) und Amerika (Seyve Villard 12-481). Die Sorte hat einen aufrechten Wuchs, bildet nur wenige Ranken und zeichnet sich durch sehr gute Holzreife aus.
Besondere Eigenschaften
Sauvitage besitzt eine hohe Resistenz gegen Peronospora (Rpv3.1, Rpv12), gute Resistenz gegen Oidium und gilt dank ihrer lockerbeerigen Trauben als weitgehend botrytisfest. Durch die stabile Holzreife und gute Frosthärte eignet sich die Sorte auch für kältere Regionen. Austrieb, Blüte und Reife erfolgen mittelfrüh. Der Wuchs ist kräftig und aufrecht, was den Pflegeaufwand im Weinberg reduziert. Bei Magnesium-Mangel kann gelegentlich Stiellähme auftreten.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Sauvitage überzeugt durch ihre hohe Pilzwiderstandsfähigkeit, eine gute Säurestruktur und ein weites Aromenspektrum. Sie ermöglicht einen reduzierten Pflanzenschutzaufwand und liefert gleichzeitig fruchtbetonte, moderne Weißweine. Der Ertrag und das Mostgewicht liegen über dem des Rieslings – bei geringerer Botrytis-Anfälligkeit.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine zeigen je nach Ausbau und Reife ein Aromenspektrum zwischen frisch-fruchtig, exotisch und ausgeprägt stachelbeerbetont. Damit schlagen sie sensorisch eine Brücke zwischen Sauvignon Blanc, Riesling und Grauburgunder. Die Weine sind lebendig, feinfruchtig und angenehm säurebetont.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Sauvitage
Züchter: LVWO Weinsberg, 1988
Im Weinberg
Resistenzen: sehr gut gegen Peronospora (+++), gut gegen Oidium (++), gering anfällig für Botrytis (++), frosthart
Traube & Beeren: lockerbeerig, meist mittelgroße Trauben mit kleinen bis mittelgroßen Beeren
Wuchsform: stark, aufrecht, wenige Ranken, gute Holzreife
Reife: mittelfrüh
Ertrag: etwas über Riesling
Mostsäuregehalt: ausgewogene Säurestruktur
Frostbeständigkeit: hoch
Lageansprüche: durchschnittlich; vergleichbar mit Kerner
Im Keller
Aroma: frisch-fruchtig, exotisch, Stachelbeere
Bukett: zwischen Sauvignon Blanc, Riesling und Grauburgunder
Frische: sehr gut, ausgewogene Säurestruktur
Säure: klar strukturiert, nicht aufdringlich
Süße: trocken bis halbtrocken
Fruchtigkeit: hoch
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: frische Alltagsweine, moderne PIWI-Weißweine, Spezialitäten
Scheurebe
Größe:
Hochstamm
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Klon:
JF22
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Die Scheurebe wurde 1916 in der Landesanstalt für Rebenzüchtung Alzey von Georg Scheu als Kreuzung aus Riesling und Bukettrebe (nicht, wie lange angenommen, Silvaner) gezüchtet. Der ursprünglich als "Sämling 88" bezeichnete Zuchtstamm wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg offiziell nach dem Züchter benannt. Die Scheurebe vereint aromatische Kraft mit frischer Säure.
Besondere Eigenschaften
Die Sorte verlangt gute Lagen und bringt bei physiologisch reifer Lese hohe Mostgewichte mit frischer Säure. Sie verträgt trockene, karge sowie kalkhaltige Böden gut und ist durch ihren späten Reifezeitpunkt empfindlich für Oidium, Botrytis und Winterfrost. Die Beeren sind mittelgroß, rundlich und besitzen zarte Aromen.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Die Scheurebe ist vielseitig einsetzbar – vom fruchtig-trockenen Essensbegleiter bis zur langlebigen Trockenbeerenauslese. Sie bietet ein breites Aromenspektrum, das an Cassis, Zitrusfrüchte, Pfirsich, Mango und manchmal Rosenduft erinnert. Ihre Renaissance verdankt sie engagierten Winzern in Rheinhessen und der Pfalz, die ihr Potential neu entdeckt haben.
Besondere Merkmale der Weine
Scheurebe-Weine sind ausdrucksstark und feinfruchtig. Die Stilistik reicht von rassig-trocken bis zu cremig-edelsüß mit betonter Cassisnote. In edelsüßen Varianten entwickeln sie mit den Jahren komplexe Aromen von Pfirsich und exotischen Früchten. Ihre harmonische Säurestruktur sorgt für Balance und Lagerfähigkeit.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Scheurebe
Züchter: Georg Scheu, Alzey
Kreuzung: Riesling × Bukettrebe
Zuchtjahr: 1916
Zugelassen: 1950
Im Weinberg
Lese: spätreifend, nahe Riesling
Standort: bevorzugt Rieslinglagen, kalkhaltige, trockene Böden
Ertrag: mittel bis hoch
Besonderheiten: empfindlich gegen Oidium und Botrytis, braucht gesunde Reife
Im Keller
Ausbau: von trocken über feinherb bis edelsüß
Prädikat: besonders geeignet für Auslesen, Beerenauslesen, TBA
Lagerung: edelsüße Varianten sehr langlebig
Eignung
Essensbegleiter: trockene Varianten zu Fisch, Geflügel, asiatischer Küche
Edelsüße Varianten: zu Fruchtdesserts, gereiftem Käse oder solo
Siegerrebe
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
AZ48
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Unterlage:
BINOVA
Einführung in die Rebsorte
Die Siegerrebe wurde 1929 von Dr. Georg Scheu an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey gezüchtet – aus einer Kreuzung von Madeleine Angevine und Gewürztraminer, wie DNA-Analysen bestätigten [Quelle: DLR Rheinpfalz, 2020]. Der Name entstand der Überlieferung nach bei einer Verkostung, als ein Teilnehmer begeistert ausrief: „Das ist der Sieger!“ Die Sorte wurde 1958 in die Sortenliste eingetragen und zählt heute zu den frühreifsten Keltertrauben Deutschlands.
Besondere Eigenschaften
Die Siegerrebe überzeugt durch ihre sehr frühe Reife – teils zehn Tage vor Gutedel – und erzielt beeindruckende Mostgewichte, oft 15 Grad Öchsle über Standardsorten wie Riesling [Quelle: JKI 2021]. Die Beeren sind rosa bis rot gefärbt, besitzen jedoch weißes Fruchtfleisch und ein intensives Muskat-Aroma. Sie ist selbstfruchtend und liefert moderate Erträge zwischen 40 und 80 hl/ha. Ihr früher Austrieb macht sie spätfrostgefährdet, und sie benötigt geschützte Lagen [Quelle: DLR Rheinpfalz].
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Die Siegerrebe eignet sich hervorragend für den Anbau in gemäßigten bis kühlen Regionen – sie wird sogar in Belgien, England und Südschweden kultiviert. Sie ist ideal für die Herstellung edelsüßer Spezialitäten wie Auslesen und Beerenauslesen, aber auch für Federweißer sehr gefragt. Wer aromatische, vollmundige Weine mit muskatwürzigem Profil liebt, findet in der Siegerrebe eine lohnende Rebsorte.
Besondere Merkmale der Weine
Die Siegerrebe bringt extraktreiche, duftige Weißweine mit deutlich traubigem Muskatton hervor. Ihre milde Säure – meist 2–3 Promille unter Müller-Thurgau – macht sie zu einem beliebten Dessertwein oder Aperitif [Quelle: Weinlabor Pfalz, 2020]. Besonders in edelsüßer Auslese- oder Beerenauslesequalität entfaltet sie ihr opulentes Bukett mit blumig-würzigen Nuancen, das hervorragend mit Gänseleber, Blauschimmelkäse oder Süßspeisen harmoniert.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Siegerrebe
Züchter: Dr. Georg Scheu, Landesanstalt Alzey (1929)
Im Weinberg
Resistenzen: Mittlere Pilzresistenz; empfindlich gegenüber Chlorose, Verrieselung und Spätfrost
Traube & Beeren: Mittelgroße, lockerbeerige, breit geschulterte Trauben; rosa bis rote Beeren mit weißem Fruchtfleisch
Wuchsform: Kräftig wachsend, neigt zur Verrieselung, empfindlich gegenüber Spätfrost aufgrund frühen Austriebs
Reife: sehr früh reifend (früheste Sorte in Deutschland)
Ertrag: moderat (40–80 hl/ha)
Mostsäuregehalt: sehr hoch, bis 326 °Oe möglich
Frostbeständigkeit: spätfrostgefährdet
Lageansprüche: geschützte, warme Standorte notwendig; ungeeignet für kalkreiche Böden
Im Keller
Aroma: Deutliches Muskatbukett
Bukett: Traubig, blumig-würzig
Frische: Mild, harmonisch
Tannine: keine
Säure: niedrig, weich
Süße: Eignet sich für edelsüße Weine
Fruchtigkeit: sehr ausgeprägt, muskatbetont
Eignung
Weinart: Weißwein, edelsüß, Prädikatsweine
Verwendung: Ideal für Federweißer, Auslese, Beerenauslese, Aperitifs, edelsüße Cuvées
Solaris - PIWI
Größe:
Hochstamm
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Klon:
FR360
|
Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Solaris wurde 1975 von Norbert Becker in Freiburg (Fr 240-75) gezüchtet. Die Eltern sind Merzling × Gm 6493 (Zarya Severa × Muskat Ottonel). Die Sorte wurde gezielt auf Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten gezüchtet und eignet sich besonders für kühlere und ungünstige Lagen. Die Triebspitze ist weißwollig behaart, die Blätter groß, dreilappig und dunkelgrün.
Besondere Eigenschaften
Solaris ist eine der frühesten reifenden Rebsorten, deren Trauben je nach Standort bereits ab Mitte August geerntet werden können. Die Sorte ist nur wenig anfällig für Falschen Mehltau, botrytisfest bis auf Überreife, frosthart und stellt geringe Lageansprüche. Sie bringt lockere, goldgelbe Trauben mit hohem Zuckergehalt und aromatischer Frucht hervor.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Solaris ist hervorragend für Hobbywinzer und Tafeltraubenliebhaber geeignet. Sie benötigt wenig Pflanzenschutz, liefert hohe Mostgewichte und aromatische Weine. Durch die Frühreife eignet sie sich auch für kühlere Regionen und schwierige Standorte.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine sind fruchtig, kräftig und duftig mit Aromen von tropischen Früchten (z. B. Ananas), Haselnuss und Josta. Trocken ausgebaut ähneln sie dem Chardonnay, restsüß eher dem Sauvignon Blanc. Auch für Dessertweine geeignet.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Solaris (Fr 240-75)
Züchter: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Norbert Becker
Im Weinberg
Austrieb, Blüte, Reife: sehr früh
Wuchsform: mittelstark, wenig aufrecht
Resistenzen: hohe Pilztoleranz, sehr gute Frosthärte
Traube & Beeren: lockerbeerig, goldgelb, aromatisch
Erntezeit: ab Mitte August
Besonderheiten: Gefahr von Wespen- und Fruchtfliegenbefall bei Überreife
Im Keller
Mostgewicht: sehr hoch
Weinstil: fruchtbetonte Still- und Dessertweine
Frische: duftig und gehaltvoll, mit belebender Säure
Aromen: tropische Früchte, Haselnuss, Josta
Trocken: chardonnayähnlich
Restsüß: erinnert an Sauvignon Blanc
Eignung
Verwendung: Tafeltraube, Saft, Wein
Klimatyp: sehr gut für kühles Klima
Zielgruppe: ideal für Hobbywinzer
Souvignier Gris - PIWI
Größe:
Hochstamm
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Klon:
FR420
|
Unterlage:
5BB
Einführung in die Rebsorte
Souvignier Gris wurde 1983 von Norbert Becker in Freiburg gezüchtet. Ursprünglich wurde fälschlich angenommen, die Eltern seien Cabernet Sauvignon × Bronner – durch eine Genomanalyse 2019 wurde jedoch bestätigt: die Sorte stammt von Seyval Blanc × Zähringer ab. Ziel war es, eine Rebsorte mit hoher Resistenz gegenüber Oidium und Peronospora zu schaffen.
Besondere Eigenschaften
Die Rebsorte ist stark pilztolerant und benötigt nur wenige Pflanzenschutzmaßnahmen. Die Trauben sind lockerbeerig, rosafarben bis gräulich und besitzen dicke Schalen sowie fleischiges Fruchtfleisch. Dies macht sie besonders widerstandsfähig gegen Sonnenbrand und Fäulnis. Die Sorte ist fruchtbar, reift mittelfrüh und neigt gelegentlich zu Stiellähme und Traubenwelke.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Souvignier Gris bietet robusten Anbau mit minimalem Pflanzenschutzbedarf. Die Weine sind ausdrucksstark, strukturiert und vielseitig. Die Rebsorte eignet sich ideal für naturnahen oder ökologischen Weinbau und überzeugt durch Fruchtausprägung, Lagerfähigkeit und Sortencharakter.
Besondere Merkmale der Weine
Weine aus Souvignier Gris sind hellgelb mit silbernen Reflexen, kräftig, tanninbetont und erinnern sensorisch an Grauburgunder oder Weißburgunder. Aromen reichen von Apfel, Mirabelle, Wildobst über Pfirsich bis zu Maracuja, ergänzt durch Schwarztee-Anklänge. Die eingebundene Säure verleiht den Weinen Frische und Spiel.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Souvignier Gris
Züchter: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, Norbert Becker
Kreuzung: Seyval Blanc × Zähringer
Im Weinberg
Austrieb: mittelfrüh
Reifezeitpunkt: mittelfrüh
Wuchsform: mittelstark, aufrecht
Resistenzen: sehr hoch (Peronospora +++, Oidium ++)
Frosthärte: gut
Besonderheiten: gelegentlich Stiellähme, Traubenwelke, Geiztriebe
Im Keller
Weinstil: kräftig, stoffig, strukturiert
Ausbau: sowohl reduktiv als auch im Holzfass möglich
Charakter: fruchtig bis neutral, tanninbetont
Eignung
Weinart: Weißwein
Verwendung: ökologischer Weinbau, PIWI-Anlagen mit reduzierter Pflanzenschutzintensität
Veritage - PIWI
Größe:
Kurzstamm
|
Klon:
WE R50
|
Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Veritage (Züchtungsnr. We 86-708-86) entstand 1986 an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg. Die Kreuzung aus Merzling und We 73-45-84 bringt genetisch eine starke Resistenz gegenüber Peronospora und Oidium mit. Besonders bemerkenswert ist der Einfluss der asiatischen Wildrebe Vitis amurensis in der Abstammung: Sie sorgt für ein luftiges Laub, senkrechten Wuchs und eine lockere, fäulnisresistente Traubenstruktur. Die Sorte ist aufgrund ihrer Robustheit und Aromatik ideal für nachhaltige und ökologische Betriebe.
Besondere Eigenschaften
Veritage wächst kräftig mit auffallend aufrechtem Triebverhalten und bildet eine robuste, luftige Laubwand. Die Trauben sind mittelgroß und lockerbeerig, die Beeren klein, rund und dickschalig. Neben der hohen Widerstandsfähigkeit gegen Peronospora, Oidium und Botrytis zeigen sich auch in schwierigen Jahren sehr stabile Erträge. Die Sorte erfordert nur geringe Pflanzenschutzmaßnahmen und ist somit besonders für den umweltschonenden Anbau geeignet. In seltenen Fällen wurde eine leichte Anfälligkeit für Blattreblaus beobachtet.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Veritage ist wie geschaffen für modernen, naturnahen Weinbau. Ihre starke Resilienz, verbunden mit einer eleganten Weinqualität, machen sie zu einer echten Zukunftssorte – besonders in gemäßigten Klimazonen, wo sie ihre Stärken voll ausspielen kann. Ob im konventionellen oder biologischen Anbau: Diese Sorte überzeugt mit wenig Aufwand und viel Ertrag – auch im Glas.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weißweine der Sorte Veritage begeistern durch Fülle, Schmelz und Struktur. Ihre Aromatik ist geprägt von heimischen Früchten wie Apfel oder Birne, gelegentlich ergänzt durch eine feine grüne Note, die an Sauvignon Blanc erinnert – besonders in kühlen Jahrgängen. Die Weine zeigen ein hohes Lagerpotenzial und eignen sich sowohl sortenrein als auch als Cuvée-Partner für elegante, frische Weißweine.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Veritage
Züchter: Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg
Züchtung: 1986, Merzling × We 73-45-84
Typ: Weißweinrebe, PIWI
Genetik: Mit Vitis amurensis, Vitis vinifera, Vitis rupestris
Im Weinberg
Wuchsform: aufrechter, kräftiger Wuchs
Laubwand: luftige Struktur, robuste Blätter
Austrieb: früher bis mittlerer Austrieb
Reife: frühe bis mittlere Reife
Resistenzen: gute bis sehr gute Resistenz gegen Peronospora, Oidium, Botrytis
Fäulnis: geringe Anfälligkeit durch lockere Traubenstruktur
Trauben: mittelgroß, lockerbeerig
Standortansprüche: geringe bis mittlere
Im Keller
Weinstil: druckvoll, körperreich
Charakter: ausdrucksstarke Frucht, Schmelz
Lagerfähigkeit: gut
Stilistik: trocken bis halbtrocken
Verwendung: ideal auch für Cuvées
Eignung
Nachhaltiger, ökologischer Weinbau
PIWI-Anbaukonzepte
Weinproduktion mit reduziertem Pflanzenschutz
Qualitative Weißweinlinien
Direktvermarktung & Gastronomie
Villaris
Größe:
Kurzstamm
Einführung in die Rebsorte
Die Rebsorte Villaris (Zuchtnummer: Geilweilerhof 84-21-9) wurde 1986 von Rudolf Eibach und Reinhard Töpfer am Rebenzüchtungs-Institut Geilweilerhof in Siebeldingen gezüchtet.
Sie entstand aus einer Kreuzung von Sirius × Vidal Blanc und trägt genetische Anteile von Vitis berlandieri, Vitis rupestris und Vitis vinifera.
Seit 2004 ist die Sorte sortengeschützt.
Villaris war außerdem Kreuzungspartner der neueren PIWI-Sorten Floreal und Voltis.
Besondere Eigenschaften
Villaris ist eine sehr widerstandsfähige PIWI-Sorte mit hoher Resistenz gegen Echten und Falschen Mehltau sowie einer mittleren Toleranz gegenüber Botrytis.
Die Sorte treibt früh aus und reift etwas früher als Müller-Thurgau.
Ihr kräftiger, aufrechter Wuchs sorgt für eine gute Laubwandstruktur, und das Holz reift zuverlässig aus.
Pro Trieb entwickeln sich in der Regel zwei bis drei mittelgroße Trauben mit relativ großen, leicht bronzierten Beeren.
Dank der hohen Krankheitsresistenz liefert Villaris gesunde Erträge bei geringem Pflanzenschutzaufwand.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist
Villaris vereint hohe Krankheitsresistenz mit einer eleganten Weinqualität und eignet sich daher ideal für den nachhaltigen Weinbau.
Die dezenten Weine erinnern im Stil an Weißburgunder und zeichnen sich durch eine cremige Struktur, milde Säure und angenehme Bekömmlichkeit aus.
Für Winzer, die ressourcenschonend arbeiten möchten, ist Villaris eine hervorragende Wahl – auch für kühlere Standorte und ökologisch orientierte Betriebe.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine aus Villaris zeigen eine milde Säure, cremige Textur und eine zurückhaltende, elegante Aromatik, die an weiße Burgunder erinnert.
Sie sind weich, angenehm rund und gut bekömmlich, wodurch sie sowohl sortenrein als auch in Cuvées überzeugen.
Steckbrief
Rebsorte: Villaris (Geilweilerhof 84-21-9)
Züchter / Herkunft: Rebenzüchtungs-Institut Geilweilerhof, Rudolf Eibach & Reinhard Töpfer, 1986
Kreuzung: Sirius × Vidal Blanc
Genetischer Hintergrund: Vitis vinifera, Vitis rupestris, Vitis berlandieri
Sortenschutz: seit 2004
Kreuzungspartner: Floreal, Voltis
Im Weinberg
Austrieb: Früh
Reifezeit: Früh, etwas vor Müller-Thurgau
Wuchsform: Kräftig, aufrecht
Resistenzen: Hohe Toleranz gegen Peronospora und Oidium, mittlere Resistenz gegen Botrytis
Trauben / Beeren: Zwei bis drei mittelgroße Trauben pro Trieb, bronzierte große Beeren
Holzreife: Gut
Im Keller
Aromatik: Dezente, an Weißburgunder erinnernde Aromatik
Weinstil: Cremig, mild, elegant
Säure: Mild und gut integriert
Verwendung: Ideal für sortenreine Weine und Cuvées
Eignung
Nachhaltiger Anbau: Ideal für ökologisch arbeitende Betriebe
Geringer Pflanzenschutzaufwand
Frühreifend – auch für kühlere Lagen geeignet
Weißer Burgunder
Größe:
Hochstamm
|
Klon:
ST15
|
Unterlage:
125AA
Einführung in die Rebsorte
Der Weiße Burgunder ist eine natürliche Mutation des Spätburgunders (Pinot Noir) und eng verwandt mit dem Grauburgunder. Die Sorte wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. In Deutschland wurde sie bis ins 19. Jahrhundert oft mit Chardonnay verwechselt. DNA-Analysen bestätigten schließlich ihre Eigenständigkeit. Heute gilt Baden als Hochburg des Weißburgunders in Deutschland, wo insgesamt rund 6.318 ha (Stand 2023) mit der Sorte bestockt sind.
Besondere Eigenschaften
Weißburgunder ist spät reifend und bevorzugt warme, trockene Lagen mit tiefgründigen Böden. Die Sorte besitzt einen kräftigen, aufrechten Wuchs, hohe Fruchtbarkeit und bringt bei langer Reifezeit hohe Mostgewichte hervor. Sie zeigt sich weitgehend unempfindlich im Anbau, neigt aber auf schweren Böden zu Verrieselung. Ihr eleganter Charakter und die feine Säure machen sie besonders beliebt.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Weißer Burgunder eignet sich hervorragend für trockene Menüweine sowie für den Ausbau im Barrique oder als Sektgrundwein. Die Weine präsentieren sich stets harmonisch, ausgewogen und sehr vielseitig – sowohl als Begleiter zu Speisen als auch als Terrassenwein.
Besondere Merkmale der Weine
Die Weine sind hell- bis goldgelb mit dezenten Aromen von Apfel, Birne, Quitte, Zitrusfrüchten oder grünem Nussaroma. Im Glas zeigen sie sich frisch, elegant, mineralisch und gut strukturiert. Extraktreiche Varianten können stoffiger sein und auch mit Holzfassausbau harmonieren.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Weißer Burgunder (Pinot Blanc)
Ursprung: Mutation des Spätburgunders
Züchter: Natürliche Mutation, keine gezielte Züchtung
Im Weinberg
Austrieb: mittel
Blüte: mittel
Reife: spät
Wuchsform: kräftig, aufrecht
Resistenzen: mäßig gegen Pilzkrankheiten
Besonderheiten: Verrieselung möglich auf schweren Böden
Lageansprüche: bevorzugt warme, tiefgründige Standorte
Im Keller
Vielseitigkeit: Stillwein, Sekt, Barrique-Ausbau
Ausbau: Edelstahl oder Holz
Charakter: extraktreich, fruchtbetont, harmonisch
Eignung
Speisen: Menüwein zu Fisch, Meeresfrüchten, Geflügel, Kalb, Schwein
Barrique-Ausbau: auch zu Lamm oder Wild
Verwendung: Sommerwein, Sekt, Dessertwein
Weißer Gutedel
Größe:
Hochstamm
Herkunft und Charakteristik
Die Wurzeln des Gutedels reichen bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. zurück. Ursprünglich am Jordan kultiviert, verbreitete er sich durch die Phönizier, Griechen und Römer nach Europa. Heute findet man die Rebsorte vor allem in der Schweiz, im Elsass und in Deutschland – hier nahezu ausschließlich im Markgräflerland. Dort ist der Gutedel seit Jahrhunderten verwurzelt und gilt als „Südbadens Spezialität“.
Mit seinen großen, goldgelben Beeren, der mittelfrühen Reife und dem geschmacksneutralen Charakter ist der Gutedel vielseitig einsetzbar – von einfachen, frischen Tafelweinen bis hin zu fein ausgebauten Spitzenqualitäten.
Besondere Eigenschaften
Die Sorte liebt tiefgründige, fruchtbare Böden und bevorzugt geschützte Lagen. Gutedel ist zwar mittelfrüh reifend und liefert hohe Erträge, reagiert jedoch empfindlich auf Pilzkrankheiten, Stiellähme und Winterfrost. Ein sorgfältiges Lagen- und Qualitätsmanagement ist daher entscheidend.
Dank seiner dünnschaligen, saftigen Beeren eignet sich der Gutedel hervorragend auch als Tafeltraube und überzeugt durch sein ausgewogenes Verhältnis von milder Säure und feiner Fruchtigkeit.
Warum Gutedel eine gute Wahl ist
Der Gutedel ist eine hervorragende Wahl für alle, die leichte, süffige Weißweine mit milder Säure schätzen. Durch seine Vielseitigkeit eignet er sich nicht nur zur klassischen Weißweinerzeugung, sondern auch zur Herstellung von Sekt und Schaumweinen. Seit Jahrhunderten fest im Markgräflerland verwurzelt, überzeugt die Sorte mit ihrem authentischen Charakter und bringt das jeweilige Terroir besonders gut zum Ausdruck.
Dank seines unkomplizierten Anbaus ist der Gutedel zudem für Hobbywinzer attraktiv, die eine traditionsreiche und zugleich pflegeleichte Rebsorte suchen. Wer geschmacklich neutrale, elegante Weine bevorzugt und Wert auf eine Rebsorte mit Geschichte legt, findet im Gutedel die perfekte Wahl.
Besondere Merkmale der Weine
Gutedel-Weine sind mild, frisch und säurearm. Ihr geschmacksneutraler Charakter lässt das jeweilige Terroir klar durchscheinen. Typische Aromen sind grüner Apfel, Birne, Aprikose, Mirabelle, Mandel und feine Zitrusnoten. Jung getrunken entfalten sie ihre zarte Frische am besten, während hochwertige Lagenweine auch als Spezialitäten überzeugen können.
Steckbrief
Rebsorte: Gutedel
Synonyme: Chasselas, Fendant
Herkunft: Vermutlich Jordan, Libanon; Verbreitung durch Phönizier und Römer
Alter: Über 5.000 Jahre
Anbaugebiete: Markgräflerland (DE), Schweiz, Elsass
Synonyme in Deutschland: Weißer Gutedel, Mädchentraube
Im Weinberg
Reife: mittelfrüh
Bevorzugt tiefgründige, feuchte Böden
Empfindlich gegenüber Winterfrost
Anfällig für Peronospora, Oidium und Stiellähme
Ertrag: hoch (bis zu 150 hl/ha)
Gute Holzausreife
Im Keller
Ideal für leichte, süffige Weißweine
Geeignet für Sekt- und Schaumweinherstellung
Jungwein bevorzugt; Spitzenlagen erlauben hochwertige Qualitäten
Milde Säure unterstützt einen harmonischen Ausbau
Eignung
Für klassische Weißweinerzeugung
Geeignet für Tafeltraubenanbau
Besonders interessant für traditionelle Regionen und Liebhaber alter Rebsorten
Ideal für leichte, frische Weinstile und Schaumweine
Weißer Riesling
Größe:
Kurzstamm
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Klon:
Gm198-30
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Unterlage:
SO4
Einführung in die Rebsorte
Der Riesling stammt vermutlich aus dem Rheintal und wurde aus Wildreben selektiert. DNA-Analysen deuten auf eine natürliche Kreuzung von Heunisch und Traminer hin. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1435 in Rüsselsheim. Der Riesling verbreitete sich rasch in allen wichtigen deutschen Anbaugebieten und ist heute weltweit bekannt. Besonders gut gedeiht er in kühlem Klima mit steinigen Steillagen.
Besondere Eigenschaften
Riesling ist spätaustreibend und spät reifend, wodurch er Spätfrösten gut ausweichen kann. Die Sorte bevorzugt warme, steinige Lagen und ist insgesamt wenig bodenkritisch. Die Beeren sind klein bis mittelgroß, rundlich und grüngelb mit oft gelbbrauner Sonnenseite. Die Sorte zeigt hohe Verrieselungsneigung, bringt aber hohe Mostgewichte bei spätem Lesetermin.
Warum diese Sorte eine gute Wahl ist…
Riesling-Weine zeigen eine feine Frucht und belebende Säure, gepaart mit vielschichtiger Aromatik. Sie besitzen ein exzellentes Lagerpotenzial, spiegeln das Terroir hervorragend wider und zählen zu den weltweit renommiertesten Weißweinen. Vom unkomplizierten Kabinett bis zum Grand Cru: Riesling bietet für jede Gelegenheit den passenden Wein.
Besondere Merkmale der Weine
Riesling-Weine sind blass- bis hellgelb mit grünlichen Reflexen. Im Duft dominieren Aromen wie grüner Apfel, Pfirsich, Aprikose und Zitrusfrüchte. Je nach Boden und Ausbau kommen mineralische oder sogar petrolige Noten hinzu. Die ausgeprägte Säure sorgt für Frische und Eleganz – sowohl bei trockenen als auch bei süßen Varianten.
Weinbauliche Merkmale
Rebsorte: Weißer Riesling
Züchter/Herkunft: Natürliche Selektion aus Wildreben (Rheintal), vermutlich Heunisch × Traminer
Im Weinberg
Austrieb: spät
Blüte: mittel
Reife: spät bis sehr spät
Wuchsform: mittel bis stark, standortangepasst
Lageansprüche: bevorzugt warme Steillagen mit kargen, steinigen Böden
Trauben: klein bis mittelgroß, dichtbeerig
Holzreife: gut ausgereift
Im Keller
Weinstil: blassgelb bis grünlich-gelb
Charakter: fruchtig, rassig, hohe Säure
Ausbau: zu trockenen, edelsüßen und Schaumweinen möglich
Eignung
Qualitäts- bis Prädikatswein (bis Trockenbeerenauslese)
Schaumwein (Winzersekt)
Verwendung: Aperitif, Fisch, Geflügel, asiatische Küche, Dessertweine